In diesem Bericht erkläre ich Dir, wie Du mit RegiStax Deine Mondfoto-Serie stacken und optimieren kannst. Im Hauptteil dieser Reihe habe ich Dir bereits beschrieben, wie Du beim Fotografieren des Mondes vorgehen solltest und welche Vorbereitungen für das Entwickeln Deiner Mondfotos notwendig sind.
Falls Du RegiStax noch nicht auf Deinem Rechner hast, lade es Dir von dieser Seite herunter:
http://www.astronomie.be/registax/
Du musst zuerst die Version 6.1 installieren, dann das Update 6.1.0.8.
Nachdem Du RegiStax aufgerufen hast, klickst Du auf „Select“, um die Fotos auszuwählen, die gestackt werden sollen. Diese Fotos hast Du vorher im TIFF-Format z.B. aus Lightroom heraus exportiert.
Die Nachfrage „Stretch intensity-levels“ beantwortest Du mit „Yes“.
Im Reiter „Align“ klickst Du auf „Set Alignpoints“. RegiStax ermittelt nun mögliche Punkte zum Ausrichten der Fotos. Diese Punkte werden rot dargestellt (Du kannst übrigens auch eigene Punkte setzen). Die Qualität der ermittelten Punkte kannst Du mit dem Schieber von den schwächsten (weakest) bis zu den stärksten (strongest) Punkten eingrenzen.
Nun kannst Du auf „Align“ klicken. Die Fotos werden jetzt ausgerichtet. An dieser Stelle hängt sich RegiStax leider gerne auf. In diesem Fall (RegiStax verabschiedet sich z.B. oft bei Unregelmäßigkeiten im Mond-/Planetenlauf innerhalb der zu stackenden Bilderserie) musst Du das Programm über den TaskManager zwangsstoppen. Den TaskManager rufst Du mit der Tastenkombination „Strg“-„Alt“-„Entf“ auf. Dann positionierst Du den Mauszeiger auf den Eintrag „RegiStax“, markierst ihn mit der linken Maustaste und betätigst dann die rechte Maustaste. Anschließend klickst Du auf „Task beenden“. Du musst nun durch Tests diejenigen Fotos innerhalb der Serie identifizieren, an denen sich RegiStax „verschluckt“. In meinem Beispiel funktionieren die ersten 14 Fotos.
Wenn der Align-Vorgang ordnungsgemäß abgeschlossen wurde, klickst Du auf „Limit“, danach im Reiter „Stack“ auf „Stack“.
Das Ergebnis (Summenbild) solltest Du jetzt mit dem Button „Save image“ speichern. Leider lässt sich ein mit RegiStax im TIFF-Format gespeichertes Foto in Lightroom/Photoshop (bei mir selbst, aber auch bei anderen Anwendern) nicht öffnen. Warum auch immer. In diesen Fällen funktioniert aber der Umweg über das PNG-Format.
Das gespeicherte Summenbild kannst Du in Lightroom oder Photoshop weiter optimieren oder Du bewahrst es Dir als wiederherstellbares Ausgangsbild für die weitere RegiStax-Bearbeitung auf. Denn RegiStax bietet Dir Optimierungsmöglichkeiten, die Du so in Lightroom und Photoshop nicht finden wirst. Insbesondere auf die Schärfungs- und Entrausch-Mechanismen im Reiter „Wavelet“ möchte ich eingehen.
Die einfachste Methode ist, nur die Preview-Werte der ungelinkten Wavelet-Ebenen mit Hilfe der entsprechenden Schieberegler zu verändern. Beispielsweise in etwa so, wie sie in der Abbildung gezeigt werden.
Mit Klick auf „Do All“ werden die Änderungen in den Wavelets auf das gesamte Summenfoto angewendet. Danach kann das Ergebnis wieder mit dem Button „Save image“ abgespeichert werden.
Wenn Du genug Geduld und Ausdauer hast, dann kannst Du mit den verlinkten Wavelets noch mehr „herauskitzeln“.
Wenn noch kein Summenbild geladen wurde, dann kannst Du entweder ein von RegiStax oder von einem anderen Programm (z.B. Fitswork) erstelltes Summenbild mit dem Button „Select“ laden.
Zuerst setzt Du im Reiter „Wavelet“ das Häkchen bei „Use Linked Wavelets“. Dann klickst Du auf den Button „View Zoomed“. Das sich daraufhin öffnende Fenster zeigt einen vergrößerten Ausschnitt des Summenbildes. Den Vergrößerungsfaktor kannst Du in der rechten oberen Ecke des Fensters selber auswählen. Wenn Du bei gedrückter Strg-Taste den Mauszeiger auf eine bestimmte Stelle des Summenbildes positionierst und die Strg-Taste dann loslässt, wird diese Position als neuer Mittelpunkt des vergrößerten Ausschnitts genommen.
RegiStax zeigt Dir bei jeder Änderung der Parameter einen kleinen Ausschnitt im Summenbild als Vorschau. Möchtest Du einen anderen Ausschnitt für die Vorschau wählen, dann klickst Du mit der rechten Maustaste in den Mittelpunkt des gewünschten Vorschau-Ausschnitts. Über den Button „Do All“ kannst Du Dir statt des Vorschau-Ausschnitts jederzeit das gesamte fertig berechnete Bild ansehen.
Jetzt gilt es, die optimalen Einstellungen von Schärfe (Sharpen), Entrauschen (Denoise) und Wirkungsgrad (Schieberegler/Preview-Wert) für die einzelnen Ebenen (Layer) herauszufinden. Ein Patentrezept gibt es nicht, da jedes Bild anders ist. Wichtig ist, dass das Prinzip der Layer verstanden worden ist.
Je höher der Betrag im Feld „Sharpen“ eingestellt wird, desto mehr Wirkung hat der Slider (Schieberegler/Preview-Wert). Umso größer wird aber auch das Rauschen.
Je höher der Wert im Feld „Denoise“ gewählt wird, desto geringer wird das Rauschen, desto geringer wird aber auch wieder die Schärfe-Wirkung.
Der Layer 1 schärft die feinsten Strukturen, der Layer 6 die gröbsten. D.h., im Normalfall sollte der Schieberegler des ersten Layers relativ weit und die Slider der anderen Layer stufenweise immer geringer aufgezogen werden. Der Slider des Layers 6 sollte, wenn überhaupt, dann nur äußerst vorsichtig betätigt werden.
Für die Reduzierung des Rauschens sind vornehmlich der Layer 1 und ggf. noch der Layer 2 zuständig. Das „Denoise“-Feld des Layers 6 hat im Regelfall die geringste Wirkung bei der Rauschreduzierung.
Ob Du nur den ersten oder nur die ersten beiden oder alle oder den ersten und letzten Layer oder irgendeine andere Layer-Kombination benutzt, liegt in Deinem Ermessen und Geschick. Das Ergebnis ist entscheidend und muss Deinem Geschmack entsprechen.
Durch das Umschalten von „Linear“ auf „Dyadic“ (dyadisch, binär), wird die Wirkung der einzelnen Layer 1 bis 6 exponentiell verstärkt. Eine etwas abgemilderte Verstärkung erhältst Du, wenn Du statt des „Dyadic“-Modus im Linear-Modus die Werte im „Sharpen“-Feld der Layer jeweils um 0,02 erhöhst. Angefangen mit dem Layer 1 = 0,080, Layer 2 = 0,100 bis Layer 6 = 0,180.
Hast Du Dich beim Austesten der Wavelet-Einstellungen „verrannt“, dann kannst Du über den Button „Reset Wavelets“ die Standardeinstellungen wiederherstellen.
Wenn Du ein Optimum für Dein Summenbild gefunden hast, kannst Du die Wavelet-Einstellungen als Vorlage mit dem Button „Save Scheme“ speichern, um beim nächsten gleichartigen Bild die Einstellungen mit „Load Scheme“ zu laden und so Zeit zu sparen.
Das fertige Bild speicherst Du wieder mit „Save Image“ im TIFF-Format (oder besser im PNG-Format, wenn Du Lightroom/Photoshop nutzt). Gib dem fertigen Bild einen anderen Namen als dem im Laufe der Arbeit gespeicherten Summenbild! Dann bist Du immer wieder in der Lage, das Summenbild neu zu bearbeiten.
Damit Du die Arbeit mit den Wavelets sofort nachvollziehen kannst, stelle ich Dir das mit Fitswork erstellte Summenbild in gepackter/gezippter Form (knapp 9 MB) zum Herunterladen zur Verfügung. Entpackt liegt es im TIFF-Format vor und hat eine Dateigröße von etwas über 41 MB.
Hier zum Abschluss einige Wavelet-Beispiele unterschiedlicher Qualität und Ausprägung. Zuerst zeige ich nacheinander alle verwendeten Wavelet-Einstellungen, anschließend in der gleichen Reihenfolge die daraus resultierenden Ergebnisse (vergrößert). So kannst Du die unterschiedlichen Auswirkungen/die Fotos direkt vergleichen.
Folgende Berichte zu dieser Serie sind bereits erschienen: