Die Hirschbrunft einmal aus nächster Nähe zu fotografieren, das ist schon länger mein Wunsch gewesen. Klar, auf der Dreiborner Höhe kann man das faszinierende Schauspiel gut beobachten. Aber die Entfernungen sind dort selbst für lange Telebrennweiten zu groß, um formatfüllende Fotos zu bekommen. Und eigentlich sind Tierparks nicht mein Metier.
Kaum aus dem Schwarzwald zurück, wo ich Bartmeise und Tüpfelsumpfhuhn kassiert habe, fahre ich mit Peter zur Hirschbrunft nach Dülmen in den Wildpark. Der Eintritt ist dort zwar frei, aber dafür haben wir kein Stück Rotwild gesehen, Damhirsche allerdings im Überfluss. Die Brunft des Damwildes hat hier allerdings leider noch nicht angefangen.
Peter ruft im Wildpark Voßwinkel an und erkundigt sich, ob die Hirschbrunft noch im Gange sei, denn wir schreiben bereits den 13. Oktober. „Die Hirschbrunft ist auf ihrem Höhepunkt!“ lautet die Antwort. So verlassen wir Dülmen fluchtartig Richtung Voßwinkel.
Um 4,50 € leichter stürmen wir von der Kasse aus mit unserer Ausrüstung durch den Wald zur Brunftwiese. Jetzt, um kurz nach 15 Uhr ist es noch relativ ruhig. Der Platzhirsch ruht sich auf der großen Wiese auf, um für seinen späteren Auftritt fit zu sein.
Ein rangniederer Hirsch fängt an, mit einem Baum zu kämpfen. Das ist für ihn sicherer, als den stärkeren Platzhirsch herauszufordern.
Von den Hirschdamen ist noch nichts zu sehen. Dafür aber die Damhirsche. Eine Damhirschkuh säugt ihr Kalb, und die Mufflons betätigen sich als Rasenmäher. Das laute Röhren der Hirsche beantworten sie mit einem leisen „Määähhh“.
Zwei Junghirsche gehen dem Platzhirsch auf die Nerven und erhalten von ihm einen Platzverweis.
Das Röhren des Platzhirsches ist für die Hirschdamen offensichtlich das Zeichen, auf die Bühne zu treten. Sie verlassen den schützenden Wald und helfen den Mufflons fleißig beim Rasenmähen.
Immer weiter bewegen sie sich auf Peter, mich und die anderen Anwesenden zu. Das Schöne ist, dass es keinen Zaun zwischen Tier und Mensch gibt. Es stört die Tiere nicht, sie sind hier Menschen gewohnt. Der Platzhirsch hat alle Enden zu tun, um potenzielle Konkurrenten auf Distanz zu halten. Aber keiner der anderen Hirsche traut sich, einen Kampf mit dem imposanten Chef zu riskieren.
Der Platzhirsch kommt immer mehr in Fahrt. Hirsche haben die seltsame Angewohnheit, sich während der Brunft einzunässen. Kein Wunder, dass die meisten Hirschdamen Reißaus nehmen, wenn der Platzhirsch sie mit heraushängender Zunge zu einem Schäferstündchen überreden will. Das lässt mich den Gedanken schnell verwerfen, bei meiner Frau auf gleiche Weise Eindruck schinden zu wollen. Am Schluss dieses Berichts findest Du ein kleines Video darüber (nicht über mein Verhalten, sondern über das des Platzhirsches…).
Nach jedem misslungenen Verführungsversuch beschwert sich Herr Hirsch laut röhrend.
Peter und ich haben es kaum zu hoffen gewagt, aber tatsächlich gelingt es dem Haremsbesitzer endlich, eine der Damen zu besteigen.
Inzwischen sind die Tiere so nahe bei uns, dass selbst ein mittleres Tele schon überdimensioniert ist. Ich muss die Kamera wechseln.
Am nächsten Tag fahre ich erneut nach Voßwinkel, um die Hirsche im Morgendunst zu fotografieren. Bereits um 7 Uhr morgens bin ich vor Ort. Durch eine offene Seitentüre kann man das Gelände betreten, wenn die Kasse nicht besetzt ist. Zuerst treffe ich auf die Hirschdamen.
Weiter oben auf der Wiese liefern sich zwei junge Hirsche einen Schaukampf. Das Geplänkel ist nicht ernst gemeint, es dient lediglich der Übung, denn irgendwann einmal soll der Platzhirsch zur Strecke gebracht werden.
Der wiederum ist in Hochform und röhrt, was die Kehle hergibt.
Am Waldrand beobachte ich ein schon etwas älteres Kalb, das das gerade durchgekaute Gras mit einem Schluck Milch bekömmlicher machen möchte. Die Mama gibt dem Drängen irgendwann nach und lässt das Kitz säugen.
Gegen 10 Uhr mach ich mich auf den Heimweg, nicht, ohne vorher dem Uhu im Wildpark noch einen Besuch abzustatten. Morgen geht es mit Peter für einige Tage auf Fotojagd nach Büsum. Hier findest Du den Büsum-Bericht: Wie man mit einem Tele um die Ecke fotografiert – Fotojagd bei Büsum
Zum Schluss noch ein kleines Video von mir, dass die Hirschbrunft im Wildwald Vosswinkel eindrucksvoll zeigt:
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Hi Ronald / Peter
herrliche ,nahe Bilder vom Rothirsch. Nicht schlecht auch der Film trotz nicht passender Nebengeräusche , kann mir vorstellen,dass ihr da nicht ganz allein wart.
Josef,ZurMahr und ich waren in Bad Münstereifel zur Rothirschbrunft ( leider 14 Tage zu spät dafür aber echt „“Wildlife „“
Beispiel ( Beleg ) Fotos kannst du hier sehen ..
http://www.fotocommunity.de/photo/liebe-ist-auch-viel-arbeit-helu559/40337218
Das mit Peters neuer Eck-Kamera tut mir leid für ihn,hoffentlich ist er versichert .. oder Du !??
gr heinz
Hallo Heinz,
ja, es waren einige Leute um uns herum. Und morgens war es noch schlimmer. Ich war bereits um 7:00 Uhr dort, da waren schon viele Parkplätze belegt. An der Brunftwiese standen unglaublich viele Leute, und die Ranger/Förster hielten „Vorträge“ über die Hirschbrunft.
Wie immer, muss man den richtigen Zeitpunkt erwischen. In Dülmen und Münstereifel war die Hirschbrunft vorbei, in Voßwinkel auf dem Höhepunkt.
Die Natur macht, was sie will…
Liebe Grüße
Ronald
Hallo Ronald
Ein super tolle Reportage mit Traumhaften Aufnahme der Rotwild Brunft zeigst Du hier
Liebe Grüße aus Belgien sendet Dir Helmut
Hallo Helmut,
vielen Dank für Deinen Kommentar!
Es war echt spannend, die Brunft so nah zu erleben! Kann ich jedem empfehlen!
Liebe Grüße nach Belgien
Ronald