Der Winklerberg bei Ihringen im Kaiserstuhl bietet Exotisches. Als ich höre, dass dort Kakteen wachsen und es sogar einen Feigenbaum gibt, steht für mich fest: Da muss ich hin!
Ich fahre zeitig am Morgen von Höchenschwand aus in Richtung Winklerberg im Kaiserstuhl. Oberhalb des Titisees halte ich kurz an und mache einige Fotos, denn über dem Ort Titisee wabern attraktive Nebelschwaden.
Kurz nach 7 Uhr erreiche ich den Winklerberg, wo ich mein Fahrzeug in der Nähe der Wetterstation parke und mich für den Aufstieg rüste. Einige Schnirkelschnecken versperren mir den Weg. Ich lasse mich jedoch nicht aufhalten.
Am Fuße des steilen Aufstiegs zum Winklerberg befindet sich ein Brunnen. Hier beginnt der beschilderte Pfad des Vulkanfelsgartens Winklerberg. Nach dem ersten Teil des Aufstiegs stoße ich auf einen Querweg, dem ich nach links folge. Die Felswand zu meiner Rechten ist mit Kakteen übersät. Zur Blütezeit im Mai/Juni muss dies ein herrlicher Anblick sein. Jetzt, Ende Juli, habe ich Mühe, noch vereinzelte Blüten zu finden. Die (unreifen) Kaktusfeigen brauchst Du nicht anzufassen. Das habe ich bereits für Dich erledigt. Ist kein angenehmes Gefühl! Die winzigen Stacheln sind so gut wie nicht zu sehen, dafür aber umso intensiver zu spüren!
Während des weiteren Aufstiegs genieße ich immer wieder den Blick auf das Münster von Breisach und die nahen Vogesen.
Die sternförmigen Blüten des Großen Bocksbarts ziehen meinen Blick auf sich. Einige dieser Pflanzen sind bereits im Samenstand. Für meine Refraktions-Fotos (siehe: „Refraktion – Oder: Wenn meine Frau mir Blumen bringt“) nehme ich einige der Flugsamen-Schirmchen mit.
Plötzlich fliegen in einiger Entfernung ein paar Wiedehopfe an mir vorbei. Mit denen hatte ich gar nicht gerechnet.
Endlich komme ich oben an. Inzwischen ist es schön warm geworden. Ich treffe auf die erste Mauereidechse, die sich in der Sonne aufwärmt. Dann entdecke ich immer mehr von diesen Exemplaren, die überhaupt nicht scheu zu sein scheinen.
Zahlreiche Schmetterlinge schwirren umher und die Streifenwanzen sind im Liebesrausch: Sie kopulieren auf einer Wilden Möhre. Ich persönlich könnte mir nicht vorstellen, auf einer wilden Möhre herumzureiten. Sex treibt manchmal seltsame Blüten…
Die ganze Zeit über höre ich immer wieder das Tschilpen der Bienenfresser. Irgendwann entdecke ich sie, während sie mich überfliegen. Da ich keine geeignete lange Brennweite mitgenommen habe kann ich sie, genau wie den Wiedehopf, nicht optimal ablichten.
Beim Abstieg treffe ich auf immer mehr der zahlreichen Mauereidechsen. Ein wenig beneide ich diese Reptilien, die hier leben und sich in der Sonne räkeln. Man müsste Eidechse sein. Da entdecke ich eine Eidechse mit abgebissenem Schwanz. Unter diesen Umständen verzichte ich dann doch lieber auf das Eidechsendasein. Dass ich wenig später eine Mauereidechse mit nachgewachsenem Schwanz sehe, versöhnt mich wieder etwas. Gerade will ich die historische Treppe mit dem Smartphone fotografieren, da bemerke ich eine Eidechse mit einem fetten Happen: Sie hat irgendjemandem einen dicken Wurm aus der Nase gezogen. Als ich nun so sehe, was die essen müssen, nehme ich meine versöhnlichen Worte von eben doch wieder zurück.
Ich mache noch einen Abstecher zum Badberg, wo ich einige Insekten ablichte. Von der Roten Röhrenspinne und der Goldaugen-Springspinne gibt es jedoch keine Spur.
Ehrensache ist, dass ich bei Rosi und Armin im Rössle in Alt-Vogtsburg reinschaue. Sie freuen sich über meinen Besuch. Ich wiederum freue mich, dass sie die wirtschaftlich schwere Corona-Zeit bisher offensichtlich einigermaßen gut überstanden haben.
Ende September fahre ich noch einmal zum Winklerberg, denn ich möchte die Kaktusfeigen und den Feigenbaum am Winzerhaus mit reifen Früchten fotografieren.
Die Weinstöcke hängen voller Trauben und sind in ein schönes Morgenlicht gehüllt.
Die Kakteen und der Feigenbaum sind ebenfalls voller Früchte. Allerdings sind diese, vermutlich wegen des lang anhaltenden schlechten Wetters, noch nicht reif.
Jetzt, Ende September, scheinen die Eidechsen viel scheuer zu sein als Ende Juli, als ich erstmalig hier war.
Noch einmal fahre ich zum Badberg, wo ich die Blauflügelige Ödlandschrecke und ein paar Springspinnen fotografiere.
Ich hoffe, im nächsten Jahr wieder hier sein zu können um dann Kakteenblüte, reife Früchte und am Badberg die Rote Röhrenspinne oder/und sogar die Goldaugen-Springspinne zu erwischen.
Hallo Ronald,
da hast du ja wieder zwei wunderbare Abstecher gemacht.
Zum Kaiserstuhl möchte ich auch irgendwann mal. Bei mir wären es die Bienenfresser, die roten Röhrenspinne und die Gottesanbeterinnen, die mich dort reizen.
Dass es dort Kakteen gibt, das wusste ich auch noch nicht. Aber man lernt ja nie aus. 🙂
LG Frauke
Hallo Frauke,
vielen Dank für Deinen prompten Kommentar!
Wenn Du mal zum Kaiserstuhl fährst, dann kontaktiere mich vorher. Wenn ich zufällig auch dort unten bin, können wir gerne mal eine gemeinsame Fototour dort unternehmen. Dann brauchst Du auch nicht zu suchen, wo genau und wie die Protagonisten zu finden sind.
Liebe Grüße
Ronald
Sollte ich das jemals schaffen … sehr gerne ! 🙂