Die Votivkapelle Wahlhausen (auch: Votivkapelle auf Wahlhausen) liegt auf dem gleichnamigen Hügel unmittelbar am Ort Steffeln in der Eifel. Durch ihre exponierte Lage hat man von der Kapelle aus einen herrlichen Rundblick.
Auf die Votivkapelle Wahlhausen hat mich ein freundlicher Herr aufmerksam gemacht, den ich an der Kottenborner Kapelle getroffen habe (siehe: „Kottenborner Kapelle – Idyll bei Wershofen“).
Mein erster Weg führt mich zum Eichholz-Maar nach Steffeln, dem ich einen kurzen Besuch abstatte. Oberhalb des Maares kann ich in der Ferne die Votivkapelle sehen. Mein Blick richtet sich gen Himmel, wo gerade ca. 100 Kraniche schreiend Richtung Nordost ziehen.
Auf dem Weg zur Kapelle mache ich noch einige Fotos von der Kirche St. Michael und ihrer unmittelbaren Umgebung.
Von der Kirche aus führt ein Kreuzweg hoch zur Votivkapelle, wo sich die Kreuzwegstation Nr. 8, Jesus begegnet den weinenden Frauen (Lk 23,27-31), an einem kleinen Rastplatz befindet.
Die Votivkapelle Wahlhausen wurde 1946 von der Dorfgemeinschaft aus Dankbarkeit darüber erbaut, dass der Ort vom Krieg verschont wurde (siehe: „Website der Gemeinde Steffeln“).
Hier oben weht ein eisiger Wind. Blitzschnell sind meine Hände steifgefroren. Da ich den Weg nicht vergeblich gefahren sein möchte, heißt es jetzt: Durchhalten!
Ich warte auf den Sonnenuntergang. Hoffentlich werde ich nicht gestört, denn es kommt auf Sekunden an. Zwei junge Männer und kurz darauf ein älteres Ehepaar besuchen die Votivkapelle Wahlhausen. Glücklicherweise nehmen sie Rücksicht auf meine Fotografie.
Kurz nach Sonnenuntergang folgt die sog. „Blaue Stunde“, die wiederum der „Dunklen Nacht“ vorausgeht. Einige Fotos schieße ich während der Blauen Stunde noch, dann gehe ich in die Kapelle hinein, wärme mich etwas am Kerzenlicht auf und mache dort noch einige Aufnahmen.
Der Himmel ist klar, da dürfen Sternspuren nicht fehlen. Dazu muss die Kamera nach Norden (Richtung Polarstern) ausgerichtet werden. Der Polarstern befindet sich quasi in der Verlängerung der Erdachse, um die sich die Erde dreht. Durch die richtige Ausrichtung der Kamera und die Erdrotation entstehen bei langer Gesamtbelichtungszeit kreisförmige Sternspuren (siehe auch: „So erstellst Du tolle Fotos von Sternspuren (Startrails)“).
Leider kann ich die Kamera nicht weit genug von der Votivkapelle Wahlhausen entfernt aufstellen, weil es nur einige Meter von ihr in südlicher Richtung bergab geht. Folglich muss ich mein 17mm-Objektiv verwenden, um einen Bildausschnitt zu erhalten, der groß genug ist. Das extreme Weitwinkelobjektiv wiederum verzerrt das Bild. Bei der späteren Bildbearbeitung kann ich zwar die Kapelle einigermaßen „gerade biegen“, was aber zur deutlich ovalen Verzerrung der Sternenkreise führt.
Auf dem Rückweg mache ich noch einige Aufnahmen der beleuchteten Kirche St. Michael in Steffeln und ihrer unmittelbaren Umgebung.
Als würde ich es ahnen, zuckel ich auf dem Heimweg zwischen Steffeln und Schönfeld trotz der erlaubten 100 km/h nur mit 30 über die Landstraße. Es handelt sich um eine Straße, die durch bewaldetes Gebiet führt. Um diese Zeit, es ist nach Mitternacht, begegnet mir kein einziges Auto. Dafür aber umso mehr Rehe, die an unterschiedlichen Stellen meinen Weg kreuzen. Aufgrund meiner Vorsicht kann ich glücklicherweise jedes Mal rechtzeitig bremsen und Wildunfälle vermeiden.
Meine Vorsicht hat sich bereits mehrfach ausgezahlt. Einmal kam ich gegen 3 Uhr in der Nacht von einer Astrofoto-Tour und traf hinter einer Kurve auf zwei ausgewachsene Hirsche, die ich nur aufgrund meiner geringen Geschwindigkeit nicht erwischt habe. Ein anders Mal musste ich sogar den Rückwärtsgang einlegen, weil wenige Meter vor meinem Auto zwei Rehböcke in einen Kampf verwickelt waren und ich Angst hatte, dass sie im Eifer des Gefechts auf mein Auto springen würden.
Natürlich möchte ich die Votivkapelle Wahlhausen auch fotografieren, wenn der Vollmond hinter ihr aufgeht. Ob und wann dazu eine Chance besteht, kann ich mit der App „PlanIt“ ermitteln. Wie das funktioniert, habe ich in meiner Berichtsreihe: „PlanIt Anleitung – PlanIt! für Fotografen“ und den dazugehörigen weiteren PlanIt-Berichten beschrieben.
Ein Jahr später, am 16.03.23, ist der Wetterbericht so gut, dass es sich lohnen könnte, einen Versuch zu starten. Auch wenn der Mond noch nicht ganz voll ist. Ich parke am Wanderparkplatz „Vulkangarten“, dem ich einen kurzen Besuch abstatte. Dann marschiere ich zu dem Standort, von dem aus der Mond hinter der Kapelle aufgehen würde.
Hatte ich mich verrechnet, oder warum ist zur ermittelten Zeit kein Mond zu sehen? Meine Enttäuschung ist groß, denn offensichtlich hat eine Dunstschicht mein Wunschfoto verhindert. Der Mond ist erst zu sehen, als er schon zu hoch über dem Kapellen-Hügel steht.
Zwei Tage später soll noch einmal gutes Wetter sein. Dann ist sogar wirklich Vollmond. Allerdings muss ich dafür einen anderen Standort für meine Kamera aufsuchen. Dort fahre ich nach der heutigen Enttäuschung hin und mache mit dem Smartphone ein Testfoto. Nichts behindert die Sicht zur Kapelle.
Also fahre ich am 16.03.22 erneut nach Steffeln und suche rechtzeitig den für heute errechneten und vor zwei Tagen inspizierten Kamerastandort auf. Ich positioniere die Kamera so, dass der Mond rechts von der Votivkapelle Wahlhausen aufgehen müsste. Dort befindet sich der kleine Rastplatz mit der Kreuzwegstation und einigen Bäumen.
Im Gegensatz zu vorgestern ist der Mond heute pünktlich! Alles muss jetzt super schnell gehen! Standort um 1-2 Meter korrigieren, damit die Gruppe im rechten Mondlicht ist, Testfoto schießen, Belichtungskorrektur durchführen, wieder einige Aufnahmen machen.
Wie funktioniert so eine Positionskorrektur? Jeder hat wohl schon als Kind darüber gestaunt, dass im Zug, im Auto usw. der Mond „mitwandert“. Diesen Effekt nutze ich. Der Mond wandert in die Richtung, in die ich laufe. Die Landschaft (die Kapelle) wandert nicht mit.
Jetzt will ich den Mond hinter der Kapelle haben. Dazu laufe ich mit der Kamera so weit nach links, bis der Mond hinter der Kapelle steht, bzw. er etwas nach links versetzt ist, denn er wandert ja noch, bis ich die Kamera an der neuen Position eingerichtet habe. Und der Mond wandert extrem schnell, wenn ein 600mm- oder 840mm-Objektiv benutzt wird!
Durch den geringen Höhenwinkel des Mondes ist viel Atmosphäre zwischen Kamera und Mond, so dass der Mondrand durch die Luftunruhe nicht scharf abgebildet werden kann. Das ist ganz anders, wenn der Mond hoch am Himmel steht. Trotzdem lasse ich mir die Freude über die gelungenen Wunschfotos nicht schmälern!
Das sind ja tolle Bilder Ronald. Chris hat mir nochmal erklärt, wie das mit der Langzeitbelichtung des Sterns funktioniert. Ist schon fantastisch.
Die Mondbilder sehen auch super geheimnisvoll aus, mit der Kapelle davor.
Sehr schön, aber die Warterei auf den richtigen Moment …….wow, ist bestimmt ganz schön anstrengend.
Super gelungen!!!!!!!
Hallo Heidi,
vielen Dank!
Das Warten auf den richtigen Moment ist nicht so schlimm, denn Motiv, Zeit und genauen Kamerastandort habe ich ja minutiös geplant.
Schlimmer ist die wettermäßige Ungewissheit und die riesige Enttäuschung, wenn man wieder einmal vergebens vor Ort war.
Umso schöner, wenn es dann wettermäßig doch mal geklappt hat und der aufwändige Plan aufgegangen ist.
Liebe Grüße
Ronald
Hallo Ronald,
Komplimente fuer die tollen Bilder.
Ich geh ganz von Vaals – NL heute zur Kottenborner Kapelle und sehr wahrscheinlich auch zu dieser Votivkapelle.
Wo gibt es denn da Park Möglichkeiten wenn Ich fragen darf und so ja, ist es weit laufen zur Kapelle?
Mfg Jurgen
Hallo Jurgen,
bis zur Votivkapelle kannst Du fahren, da ist ein kleiner Parkplatz (siehe Google Maps).
Die Kottenborner Kapelle hat keinen Parkplatz. Ca. 2 km vor der Kapelle kann man parken und muss den Rest zu Fuß laufen.
Viel Spaß und allzeit „Gut Licht“
Ronald
Die Votivkapelle ist immer einen Besuch wert, aber da zieht es tatsächlich oft wie Hechtsuppe *brrrrr*.
Und auf dem Weg dorthin ist wirklich Vorsicht angesagt. Da gibt es super viel Wild.
Die Bilder mit dem Vollmond hinter der Kapelle sind einfach grandios !
LG Frauke
Hallo Frauke,
ja, da hast Du recht. Es bläst da oben ein saukalter Wind. Ich wollte abends bleiben und Astrofotos machen. Habe es wegen der Kälte letztlich aufgegeben.
Und ja, die Rehe parken verbotenerweise da mitten auf der Landstraße.
Übrigens habe ich auf Deiner Website gesehen, dass Du vor einiger Zeit an der Votivkapelle ebenfalls einen wunderschönen Sonnenuntergang fotografiert hast.
Liebe Grüße
Ronald
Liebe Grüße
Ronald