Vor vielen Jahren bauten engagierte Naturschützer in unserem Kirchturm in Gey eine Nisthilfe für Raubvögel. Nach meinen Informationen erst belegt von Eulen, seit einigen Jahren aber intensiv von Turmfalken genutzt.
In diesem Jahr habe ich mir vorgenommen, mich endlich einmal fotografisch mit der Aufzucht der Turmfalken in der „Lieben Gey“ (so wird unser Dorf Gey von den Einheimischen liebevoll genannt) näher zu befassen. Natürlich ohne die brütenden Vögel und später die Nestlinge zu stören! Also aus sicherer Entfernung.
Am Gründonnerstag, ich habe gerade meinen abendlichen katholischen Orgeldienst beendet, macht mich ein Gemeindemitglied auf die Turmfalken aufmerksam. Am nächsten Morgen sitze ich vor dem Pfarrheim der St. Antonius-Gemeinde und habe das Tele auf die Nisthilfe gerichtet. Der Nistkasten ist bereits von einem Pärchen belegt und wird vom Turmfalken-Weibchen aufmerksam bewacht. Nach einer guten Weile erscheint der Herr Gemahl mit einem Brautstrauß in Form einer Brautmaus. Die Turmfalken-Dame nimmt das Brautgeschenk an und fliegt mit der Maus auf das Kreuz des Dachreiters unserer Kirche. Er hinterher. Leider habe ich mich so schlecht mit meiner Kamera positioniert, dass ich die Hochzeit auf dem Kirchendach nicht bildmäßig fest halten kann. Aber ich bin beruhigt, dass es sich zumindest quasi um eine Ehelichung mit dem Segen der Kirche handelt…
Wann werde ich wohl das Ergebnis der „Hochzeitsnacht“ auf unserer Kirche sehen? Jedenfalls kontrolliere ich regelmäßig vor und nach meinen Orgeldiensten, ob es oben im Turm bereits Anzeichen für Nachwuchs gibt.
Ende Mai scheinen die Falkeneltern zu füttern. Keine Maus ist mehr vor ihnen sicher. Aber noch ist nichts von den jungen Turmfalken zu sehen.
Zehn Tage später entdecke ich dann endlich den ersten Nestling im „Türrahmen“ des Nistkastens. Drei Nestlinge zähle ich.
Nach einigen weiteren Tagen kann ich bereits 5 Nestlinge ausmachen, die auf Futtermäuse warten. Alle halbe bis eine Stunde werden per „Rosinenbomber“ frische Mäuse geliefert, um die vielen hungrigen Mäuler zu stopfen. Einmal ist sogar ein Vogel dabei.
Während anwesende Ringeltauben, Hasen, und auch ich, jedesmal erschrocken zusammenzucken, wenn die Glocken beginnen zu läuten, scheint dies die Turmfalken nicht im Geringsten zu beeindrucken.
Sehnlichst warte ich darauf, dass die Nestlinge ihre Nisthilfe endlich verlassen und auf der vor dem Brutkasten angebrachten Plattform herumspazieren. Genau einen Tag vor meiner Abreise nach Höchenschwand ist es soweit. Alle fünf jungen Turmfalken spazieren auf der Plattform herum.
Wenn ich aus Höchenschwand zurückkehre, wird wohl nichts mehr auf die Turmfalken-Aufzucht hinweisen – außer ein paar weiße Flecken auf dem Kirchendach…
Hallo Ronald,
du hast die Doku wie gewohnt toll bebildert !
Es scheint ein gutes Mäusejahr gewesen zu sein.
Im Brutkasten von Freunden sind dieses Jahr 5 Turmfalken geschlüpft und alle sind durchgekommen. Hat man auch nicht jedes Jahr.
LG Frauke
Hallo Frauke,
schön, von Dir zu hören, resp. zu lesen.
Danke für Deinen Kommentar!
Ja, gutes Mäusejahr = gutes Turmfalkenjahr. Tatsächlich hat wohl wenige 100 m weiter noch ein Pärchen gebrütet. Habe ich aber zu spät erfahren.
LG Ronald
Lieber Ronald, sehr schön dargestellt. Das ist schon interessant, wie die Kleinen immer größer werden. Aber die Eltern haben wirklich mächtig zu tun, um genügend Futter herbeizuschaffen. Eieiei, Arbeit über Arbeit. Super fotografiert.
Liebe Grüße
Heidi
Hallo Heidi,
lieben Dank für Deinen Kommentar!
Ja, im Moment beobachte ich hier die Amseln bei der Futtersuche für den Nachwuchs. Von früh bis spät sind die auf Achse und mit dem Sammeln von Insekten beschäftigt.
Liebe Grüße
Ronald