Nach meiner erfolgreichen Schlangen- und Orchideen-Tournee im Südwesten, bin ich im Sommer wieder in Höchenschwand. Klare Sternennächte, ungewöhnliche Enziane, seltene Insekten u.v.a.m. waren die Höhepunkte im Höchenschwand-Sommer 2024.
Unsere ersten Höhepunkte im Höchenschwand-Sommer 2024 sind der Albfall bei Menzenschwand und der Sonnentau im Tiefenhäuserner Moor. Klaus und ich suchen nach Sonnentau-Blättern mit eingeschlossenen Opfern. Es sind ja nicht die Blüten des Sonnentaus, die die Insekten fangen, sondern es sind die Blätter mit den klebrigen Tentakeln.
Am nächsten Tag im Höchenschwand-Sommer 2024 treffen wir uns mit Florian bei den faszinierenden Alpenböcken, über die ich hier: „Alpenbock ohne Alpen – die Buchen sollst Du suchen – eifelpanorama“und hier: „Höchenschwand 2023 – Erlebnis pur – eifelpanorama“ bereits berichtet habe. Diesmal ist es aber anders als in den Vorjahren: Die Weibchen sind offensichtlich noch nicht geschlüpft, aber die Männchen sind vor Ort und kämpfen erbittert um ihre Reviere.
Auf der langen Rückfahrt von den Alpenböcken nach Höchenschwand entschließen wir uns, dem Widerbart einen Besuch abzustatten. Florian hat die Fundstellen bereits einen Tag vorher für uns vorsorglich markiert. So, wie ich das im Frühjahr für ihn mit der Korallenwurz gemacht habe (siehe: „Orchideen-Zeit im Schwarzwald und in den Vogesen – eifelpanorama“).
Am nächsten Tag fahren Klaus und ich zum Klingnauer Stausee. Ein paar Zwergdommeln fliegen hin und her, fotografierbar sind sie leider nicht. Zwergdommeln habe ich aus nächster Nähe bereits in Luxemburg vor die Linse bekommen (siehe: „Gehen auf Stelzen – Die Zwergdommel – eifelpanorama“). Andererseits habe ich am Klingnauer Stausee schon schöne Beobachtungen machen können. Wir entschließen uns, einmal das Gebiet „Chly Rhy“ ganz in der Nähe zu besuchen. „Chly Rhy“ ist schwitzerdütsch und bedeutet „Kleiner Rhein“. Es ist ein Landschaftsschutzgebiet in den Rheinauen bei Rietheim. Leider sind die allermeisten der wirklich fotografisch interessanten Lokationen im Gebiet gesperrt.
Auf dem Weg zwischen dem Grenzübergang Koblenz (Waldshut) und Chly Rhy entdecke ich am Rheinufer Gebänderte Prachtlibellen. Ihnen widmen wir nun unsere ganze fotografische Aufmerksamkeit. Die Libellen im Flug zu erwischen und vielleicht sogar bei der Paarung, das ist unser Ziel.
Auf dem Weg zwischen dem Grenz
übergang Koblenz (Waldshut) und Chly Rhy entdecke ich am Rheinufer Gebänderte Prachtlibellen. Ihnen widmen wir nun unsere ganze fotografische Aufmerksamkeit. Die Libellen im Flug zu erwischen und vielleicht sogar bei der Paarung, das ist unser Ziel.
Am Sonntag machen wir Fotografenpause. Klaus hat sich eine Verletzung am Fuß zugezogen. Wir machen aus der Not eine Tugend und besuchen das Annafest in Tiefenhäusern, das ich im Höchenschwand-Sommer 2024 erstmalig besuche.
Am Montag fahren wir noch einmal zu den Libellen. Klaus kann kaum noch laufen und entschließt sich, einen Tag früher als geplant die Heimreise anzutreten.
Ich fahre alleine ins Ried und schaue nach, ob der Blaue Tarant (siehe auch: „Die Jagd nach dem blaublütigen Enzian III“) schon blüht. Es ist der ganz seltene Sumpfstern, ein wunderschöner Enzian. Einige frisch aufgeblühte Exemplare finde ich. Wegen des aufziehenden Gewitters kann ich mich nur kurz dort aufhalten. Aber ich weiß nun Bescheid und informiere Florian.
Sumpfstern (Blauer Tarant)
Wir verabreden uns für den nächsten Tag zeitig am Morgen. Als ich ankomme, ist Florian bereits dort. Wir nutzen die Morgenstimmung und den Morgentau für unsere Fotos vom Sumpfstern.
Auf dem Rückweg besuchen wir noch die Sperbelhalde, wo der Deutsche Fransen-Enzian (siehe auch: „Die Jagd nach dem blaublütigen Enzian II“) blühen könnte. Aber der ist noch nicht soweit.
Die nächste Zeit gehört nun der Astrofotografie. Tatsächlich gibt es einige klare Nächte. Monatelang konnte ich bei uns in der Eifel kein Astrofoto machen. Immer war es entweder bewölkt oder der helle Mond hat Fotos verhindert.
Aber wie es so ist: Ist der Himmel klar, gibt es technische Probleme. Hat man alle Probleme bewältigt, ziehen Wolken auf. Trotzdem kann ich in einigen Nächten ordentlich Photonen sammeln.
In einer der Nächte sehe ich im Schein des Fernlichts eines Autos, wie mich Fledermäuse umkreisen. Vermutlich machen sie in meiner Nähe fette Beute, weil meine Stirnlampe und der helle Bildschirm meines Rechners schmackhafte Insekten anziehen. Ich werde mehrfach gefragt, ob ich keine Angst vor dem in der Nähe herumstreunenden Wolfsrudel hätte. Habe ich nicht. Die schicke ich zu den Schafen, die einige hundert Meter weiter weiden. Die Wölfe wären blöd, wenn sie sich mit mir statt den Schafen abgeben würden…
Zu meinem Bedauern sind ausgerechnet die Nächte um den Perseiden-Höhepunkt nicht sternenklar. Wie immer: Bin ich zu Hause, ist es in Höchenschwand klar, bin ich in Höchenschwand, sind die entscheidenden Nächte zu Hause klar. Statt Sternschnuppen fotografiere ich Gewitterblitze. Tatsächlich blitzt es um mich herum, während es auf meiner Astrowiese trocken und ruhig ist. Aber leider auch voller dicker Wolken. Als das Gewitter nachlässt, fahre ich zurück nach Höchenschwand und postiere mich an der Marienkapelle, wo ich weitere Blitze jenseits des Albtals Richtung Berner Oberland fotografieren kann. Leider macht mein Hosengürtel nicht mehr mit. Irgendwo ist er kaputtgegangen. Bei ständigem Hosenverlust macht das Arbeiten keinen Spaß. Eine Hand habe ich am Auslöser, mit der anderen hindere ich die Hose an der Republikflucht.
Am Donnerstag besuche ich mit Florian noch einmal den Deutschen Fransenenzian. Diesmal ist auch sein Freund Michel dabei. Wir finden ein einziges blühendes Exemplar. Aber viele, die noch in Knospe stehen. Einschließlich dem „normalen“ Fransenenzian. Auch im benachbarten Naturschutzgebiet finden wir viele, noch unaufgeblühte Exemplare des Deutschen Fransenenzians.
Am Freitag habe ich Pack- und Putzstunde, denn In der Nacht von Freitag auf Samstag fahre ich Richtung Heimat, um Samstagabend wieder meinen Orgeldienst anzutreten.
Eigentlich gehört das schon nicht mehr zum Höchenschwand-Sommer 2024, aber im Herbst bin ich noch einmal in Höchenschwand. Eine dicke Grippe verhgelt mir einen großen Teil meines Aufenthaltes. Neben einigen schönen, klaren Nächten, ist besonders erwähnenswert, dass ich mit Florian in Triberg beim Tannenhäher war, und dort noch einige Fotos schießen konnte.
Eine schöne Urlaubssaison 2024 in Höchenschwand ist wieder Vergangenheit. Neben den hier beschriebenen Aktivitäten gibt es die wunderschönen Stunden mit Freunden und Bekannten in der Linde, beim Seppelmetzger, im Loipenhaus und den anderen Lokalitäten in Höchenschwand. Es ist eigentlich das, was Höchenschwand für mich ausmacht und das, was sich in so einem Bericht, wie dem vorliegenden, nicht beschreiben lässt.