In der ersten Maihälfte fahren Josef, Peter und ich zum Kaiserstuhl, um dem Wiedehopf unsere Aufwartung zum machen. Während meine Kumpels am Fuße der Weinberge zuerst einmal versuchen Bienenfresser zu fotografieren, steige ich die Terrassen hinauf. Gerade bin ich dabei, eine Lilie abzulichten, als ich weiter unten eine Bewegung wahrnehme: An eine kleinen Hütte tummelt sich der erste Wiedehopf meines Lebens!
Trotzdem machen meine Freunde und ich uns später auf den Weg zu einem Weinberg auf der anderen Seite des Tales, weil uns von Leuten, mit denen wir ins Gespräch kommen gesagt wird, dass es dort eine gesicherte Brutstelle des Wiedehopfs gibt. Oberhalb einer Hütte bauen wir uns auf. Josef hat dort den Wiedehopf fliegen sehen.
Während wir auf eine neue Sichtung des Tieres warten, hören wir ständig aus dem Tal den unverkennbaren Ruf des Wiedehopfs: „Uup, Uup, Uup – – – Uup, Uup, Uup“. Dieser Ruf hat auch zu seinem lateinischen Namen „Upupa“ bzw. „Upupa epops“ geführt.
Später sehe ich, dass der Wiedehopf zu einem Baum fliegt, der an einer etwas tiefer gelegenen Hütte steht. Ich verlasse meine Kumpels und gehe hinunter zu dieser Hütte. Tatsächlich! Dort kann ich den Vogel beobachten, wie er aus einer Bruthöhle Material entfernt.
An einem Flieder kann ich noch einige Rosen-Käfer und ein paar Blutzikaden fotografieren. Auch eine Blaue Holzbiene interessiert sich für die Blüten.
Mehr ist heute nicht drin. D.h., auf dem Parkplatz, oben auf dem Lenzenberg, kann ich noch einige Kaninchen fotografieren, die vermutlich dem Chefkoch des dortigen Restaurantes in allerletzter Minute entkommen sind.
Josef fährt Anfang Juni mit seinem Freund Heinz noch einmal in das Gebiet und informiert mich, dass der Wiedehopf nun endgültig dort brütet, wo ich ihn von der Anhöhe aus beim Lilien-Fotografieren zuerst gesehen hatte. Am 22.06.16 ist es dann soweit. Ich postiere mich vor die Hütte und mache es mir im Tarnzelt mehr oder weniger gemütlich. Eher weniger. Der „Walkstool“, ein faltbarer, dreibeiniger Hocker ist sehr instabil und lässt nach einiger Zeit Hüfte und Leiste aufjubeln. Die Sonne wiederum erwärmt das Zelt sehr schnell und das ständige Beobachten des Motivs durch den Sucher der Kamera ist für das Auge äußerst anstrengend.
Der Erfolg aber ist dafür umso größer!
Die Wiedehöpfchen sind schon recht groß und schauen ständig neugierig durch das Loch der Nisthöhle.
Naht ein Elterntier, werden die Schnäbel weit aufgerissen. Das ist für mich dann das Zeichen, auf den Auslöser zu drücken und die Kamera rattern zu lassen, schon bevor das Elterntier für mich zu sehen ist. Eine schnelle Kamera lohnt sich hier (mein Fotoapperat ist schon etwas älter und macht „nur“ bis zu 8 Bilder pro Sekunde). Die Fütterung dauert nämlich nur etwa eine Sekunde, dann ist der Elternvogel schon wieder weg.
Es gibt ein Wort, das eine gemeinsame Leidenschaft von mir und dem Wiedehopf beschreibt: Grillen!
Die Gemeinsamkeit hört allerdings da auf, wo der Artikel des Wortes beginnt. Ich liebe das Grillen, der Wiedehopf die Grillen. Der Wiedehopf weiß offensichtlich genau, wo er die fetten Grillen suchen muss, die er seinen Plagen kredenzt.
Es grenzt an ein Wunder, dass die kleinen Vögel solch große Brocken schlucken können. Auch wenn der erste Eindruck der ist, dass sie mit manchem Grillengut zuerst einmal überfordert sind.
Es kann sich nur noch um wenige Tage handeln, bis die Kleinen flügge sind, denn sie beginnen schon, sich mit den Füßen auf den Rand des Einflug-Loches zu stellen.
Als ich meine Bilder „im Kasten“ habe und gerade mein Tarnzelt abbaue, kommen schon die nächsten Fotografen, mit denen ich ein kurzes Gespräch führe, bevor ich verzweifelt versuche, mein Tarnzelt ordnungsgemäß zusammenzufalten. Nach einer gefühlten halben Stunde schaffe ich endlich das, was sonst nur eine knappe Minute braucht.
Die beiden Fotografen haben ebenfalls Tarnzelte dabei und sie in der Zwischenzeit aufgebaut. Das ist wichtig, weil die Anwesenheit von Menschen die Elternvögel davon abhält, den Nachwuchs zu füttern. Sie müssen vor allem auf sich selbst achten. Wenn ihnen etwas passiert, ist nicht nur das Elterntier verloren, sondern auch der Nachwuchs. Da ist es besser, der Nachwuchs geht verloren und die Elterntiere können für neue Nachkommen sorgen. Hier hat die Natur schon einen sehr sinnvollen „Egoismus“ geschaffen.
Ich verziehe mich nun schnell, damit an der Bruthütte wieder Ruhe einkehrt.
Eigentlich will ich am nächsten Tag noch einmal bei Familie Wiedehopf vorbeischauen. Aber am Abend habe ich wieder Hopfen und komme deshalb am nächsten Morgen nicht zu den Wiedehopfen…
Aber am übernächsten Tag besuche ich die Vögelchen noch einmal. Es bleibt bei dem Besuchs-Versuch, denn da sind die Vögel bereits ausgeflogen…
Ein Fotografen-Kollege, mit dem ich ins Gespräch komme, erzählt mir, dass er am Vorabend die Fütterung der Purpurreiher-Küken fotografiert hat. Da werde ich am Sonntagnachmittag hinfahren, um meinen Bericht über die Purpurreiher durch einen Bericht über die Fütterung der Jungvögel zu ergänzen.
Im nächsten Jahr hoffe ich wieder auf Hopfen und Hopfe.
Noch mehr Fotos von der Wiedehopf-Fütterung kannst du hier in der Galerie sehen.
Guten Morgen,komme gerade vom “ Gassigehen“ mit meiner Hündin zurück und bin noch ganz entzückt! Neben einer nicht sehr befahrenen Straße am Waldrand in St. Peter auf dem Schwarzwald kann ich in ca. 1,5 m Entfernung einen emsig pickenden Wiedehopf beobachten. Ohne irgendeinen Sichtschutz, er schien sich nicht an uns zu stören. Ich wusste nicht, dass in unserer Gegend Wiedehopfe leben, ich kenne sie nur aus Spanien, wo sie häufiger anzutreffen sind.Viele GrüßeGundel v. Alvensleben
Hallo Gundel von Alvensleben,
ja, das sind tolle Erlebnisse! Und die zufälligen sind oft die besten. Leider kann man diese meist nicht filmisch oder fotografisch festhalten.
Ich wünsche noch viele so schöne Zufallserlebnisse beim Gassigehen.
Herzliche Grüße
Ronald
Hallo Ronald,
wieder einmal ganz tolle Bilder! Rosenkäfer schillern so schön und sind richtig fotogene Tierchen! Und dann hast Du noch so viele großartige Wiedhopf-Bilder, dabei gehören diese seltenen Vögel wirklich zu den scheuen Geschöpfen – Hut ab und viele Grüße!
Hallo Lisa,
vielen Dank für deinen schönen Kommentar!
Ja, Rosenkäfer sind sehr fotogen. Allerdings war der Rosenkäfer am Lenzberg schon ein klein wenig lädiert. Die Fütterung der Wiedehöpfchen war total spannend. Ich hoffe, das im nächsten Jahr wiederholen zu können.
Noch spannender war die Aufzucht der Haubentaucher und Blässrallen, sowie der Purpurreiher. Aber davon in späteren Berichten mehr.
Ich wünsche dir eine gute Zeit!
Liebe Grüße
Ronald
Hallo Ronald… ja der Josef und ich waren dann halt zu früh da … konnten nur die Fütterung der “ Henne “ beobachten. Da du durch unsere Info dann doch den besten Zeitpunkt erwischt hast ,konntest du auch ergänzende Fotos zur Wiedehopf Aufzucht beisteuern. Den Ausflug der Wiedehopfnachzucht hast du dann wohl verpasst, er ist wie bei allen Vögeln frühmorgens. ( aber da hat bei dir der Hopfen noch nachgewirkt__ :-)) __ Das sei dir auch gegönnt !
Wieder einmal ein kurzweiliger Bericht über ein spezielles Thema, gespickt mit hervorragenden Fotos. Und das Zeltfalten üben wir nochmal !!!
freundliche Grüße heinz
Hallo Heinz,
ein Fotograf, den ich in der Nähe der ausgeflogenen Wiedhöpfchen traf, war total enttäuscht, dass er sie nicht mehr fotografieren konnte. Im Jahr davor hat er zwei oder drei Wochen später Aufnahmen von der Aufzucht gemacht. So unterschiedlich kann das sein.
Vielleicht klappt das Timing bei euch im nächsten Jahr besser. Das ist halt das Los von Naturfotografen: Die Natur macht nie das, was sie soll und schon gar nicht wann sie es soll.
Liebe Grüße
Ronald
Hallo Ronny,
ich bin begeistert über diese tollen Bilder.
Im Urlaub in Dorf Tirol (Südtirol) konnte ich auch ein Pärchen auf dem Zenoberg beobachten: die waren aber sehr scheu. Solche Fotos waren da leider nicht möglich.
Schade, dass diese wunderschönen Vögel bei uns fast ausgestorben sind.
Weiter so mit deiner Seite und herzliche Grüße
Guido
Hallo Guido,
vielen Dank für deinen Kommentar!
Ja, die Wiedehopfe sind sehr scheu. Und ohne Tarnzelt hast du kaum eine Möglichkeit, nah genug heranzukommen. Die Leute, die nur ein paar Meter weiter mit der Pflege der Weinstöcke beschäftigt sind, sehen die Vögel nicht als Gefahr. Aber den Fotografen, der sie ja genau beobachtet und dann auch noch mit einem riesigen „Auge“ auf sie zielt, schon. Das Tarnzelt dient also auch dem Zweck, die Vögel beim Fotografieren möglichst wenig zu stören.
Viele Grüße in das Land zwischen Köln und Eifel
Ronald