Einmal den Schwarzspecht beim Hausbau und der Aufzucht beobachten – das habe ich schon lange auf meiner Agenda. In diesem Jahr ist es endlich soweit. Durch einen „Geheimtipp“ erfahre ich von einem Schwarzspecht-Pärchen bei Ratingen.
Der Schwarzspecht ist der größte heimische Specht. Schwarz mit rotem Käppi auf dem Kopf. Beim Männchen erstreckt sich diese rote Kappe ungefähr von der Schnabelwurzel bis zum Hinterkopf. Das Weibchen dagegen trägt nur eine Art roter Kippa.
Genial ist, dass ich die Aktivitäten des Specht-Paares gut vom Weg aus beobachten kann. Schwarzspechte bauen ihre Nisthöhle vorzugsweise in Rotbuchen. So auch hier bei Ratingen. Der Specht kommt angeflogen, schlüpft in seine Nisthöhle und zimmert eine Weile an seiner neuen Wickelkommode herum. Dann schaut er aus der Höhle heraus und schleudert uns anwesenden Fotografen die „Sägespäne“ entgegen.
Beim Bau der Nisthöhle schrägt der Schwarzspecht oft die Unterkante der Höhle ab, damit Regenwasser nicht in die Höhle, sondern nach außen abläuft.
Nach vier Stunden verabschiede ich mich vorerst vom Specht und erkunde das Gelände.
Dann fahre ich Richtung Urdenbacher Kämpe, wo Eisvögel brüten sollen. Aber davon habe ich hier berichtet: „Der Eisvogel –Aufzucht an der Urdenbacher Kämpe„. Jetzt heißt es erst einmal: warten, bis ich vom Tippgeber Klaus die Nachricht erhalte, dass Frau Specht die neue Behausung angenommen hat, dort brütet, und vor allem, dass die kleinen Schwarzspecht-Nestlinge aus der Höhle gucken und gefüttert werden.
Zwischenzeitlich erhalte ich die Information über einen anderen Schwarzspecht-Hotspot. Nun kann ich das Familienleben an zwei Schwarzspecht-Spechthöhlen verfolgen. Das zweite Pärchen stelle ich später in diesem Bericht vor.
Fast sieben Wochen muss ich Geduld haben, bis ich die Nachricht erhalte, dass die „Ratinger“ aus der Nisthöhle schauen. Es sind zwei Knaben und ein Mädchen. Einige Tage muss ich wegen des schlechten Wetters doch noch abwarten, dann fahre ich zur Schwarzspecht-Familie. Gegen 6 Uhr morgens bin ich bereits vor Ort und laufe erst mal glatt an der Spechtwohnung vorbei. Die grünenden Pflanzen haben die Gegend zwischenzeitlich so stark verändert, dass ich sie kaum wiedererkenne. Wer den Hintergrund der obigen Fotos mit dem der folgenden vergleicht, wird das sofort sehen.
Die großen Abstände, in denen die Altvögel mit Futter angeflogen kommen, zeugen davon, dass die Kleinen bald ausfliegen werden. Diese hocken teilweise bereits am Höhlenrand und beugen sich in Erwartung einer neuen Ladung Futter oft so weit vor, dass ich jeden Augenblick damit rechne, dass eins davonfliegt.
Die Eltern stecken ihre Schnäbel so tief in die hungrigen Mäuler, dass man den Eindruck gewinnt, die Mahlzeit wird direkt in den Magen des jeweiligen Nestlings geschoben.
In der Hoffnung, alle drei Nestlinge gleichzeitig beim Füttern auf das Bild zu bekommen, harre ich geschlagene zwölf Stunden stehend hinter der Kamera aus. Leider bekomme ich immer nur zwei kleine Schwarzspechte auf einmal vor die Linse.
Wie ich später erfahre, war ich keinen Tag zu früh dort, denn am nächsten Tag ist der Nachwuchs bereits ausgeflogen.
Die Baumaßnahmen an der zweiten Spechthöhle sind längst abgeschlossen, die Brut beendet und das Füttern des Nachwuchses in vollem Gange.
Acht Tage nach dem ersten Schwarzspecht-Pärchen sind auch die kleinen Schwarzspechte des zweiten Pärchens so weit, dass sie neugierig aus der Höhle schauen. Hier sind es zwei Weibchen und ein Männchen, die den leckeren Ameisen-Brei kredenzt bekommen.
Es ist der letzte Tag, den die Kleinen in ihrer Nisthöhle verbringen. Am frühen Morgen, während ich die Kamera einrichte, sehe ich aus dem Blickwinkel wie einer der drei Nestlinge allen Mut zusammenfasst und in die große Freiheit davonfliegt.
Ich bin mal gespannt, ob die Altvögel im nächsten Jahr wieder ihre alten Nisthöhlen für die Aufzucht nutzen oder sich ein neues Eigenheim bauen.
Zum Schluss noch ein kleines Video von mir, das das Rufen des Nestlings und das Füttern der kleinen Schwarzspechte eindrucksvoll zeigt. Tipp: Nach dem Start des Videos unten rechts auf das Symbol für „Vollbild“ klicken! Den Vollbildmodus kannst Du beenden, indem Du auf Deiner Tastatur die „Esc“-Taste betätigst oder auf die gleiche Stelle im Video klickst (das Symbol ist jetzt nicht mehr rahmen- sondern kreuzförmig).
Das folgende Video wird wird im erweiterten Datenschutzmodus von YouTube geladen. Es gelten die Datenschutzbestimmungen von Google.
Auch hier wieder ganz hervorragende Aufnahmen !
Davon kann ich nur träumen.
Bislang konnte ich Schwarzspechte immer nur aus der Entfernung beobachten.
Hören tut man sie ja schon mal öfter, aber entdecken ist noch etwas ganz anderes.
VG Frauke
Hallo Ronald ,
super gelungene Fotos. Das schwarze Gefieder genial durchgezeichnet.
Es grüßt
Bernd
Lieber Bernd,
vielen Dank für Deinen Kommentar!
Wir sehen uns hoffentlich bald beim Vogel.
Liebe Grüße
Ronald
Ganz tolles Video lieber Ronald. Man hat das Gefühl man wäre dabei. Wir finden Deine Berichte immer großartig und sehr interessant. Danke das wir daran teilnehmen dürfen.
Liebe Grüße Conny und Gerd
Liebe Conny, lieber Gerd,
vielen Dank für Euren Kommentar!
Das freut mich immer wieder, wenn meine Berichte Anklang finden.
Lasst es Euch gutgehen!
Liebe Grüße
Ronald
Hallo Ronald,
ein schöner umfangreicher Bericht.
Das Video gefällt mir gut – eine Beobachtung auf Augenhöhe.
Viele Grüße
Klaus
Hallo Klaus,
freut mich, dass Dir der Bericht gefällt!
Wir sehen uns.
Liebe Grüße
Ronald
Hallo Ronald,
habe ein Foto mit allen drei jungen und einem alt Vogel.
Hätte ich die gerne zu Verfügung gestellt.
Gruß
Michael
Hallo Michael,
schaue ich mir gerne an!
Liebe Grüße
Ronald
Hallo Ronald,
toll gemacht.
Bei dem Video kann man glauben Du hast auf höhe der Höhle gestanden.
Gruß
Michael
Hallo Michael,
vielen Dank für Deinen Kommentar und noch einmal vielen Dank für die Erlaubnis Deine Schwarzspecht-Tarnung zu benutzen!
Viele Grüße
Ronald