Bei anhaltenden Minustemperaturen bilden sich an Wasserfällen massenhaft Eiszapfen. Ein spektakulärer Anblick, den ich am Dreimühlen-Wasserfall ablichten will.
Schon lange einmal wollte ich zum bekannten Dreimühlen-Wasserfall bei Nohn in der Eifel fahren, der ganz in der Nähe des Krimi-Ortes Hillesheim im Sudwesten und dem Nürburgring im Osten zu finden ist. Heute ist es soweit. Seit einigen Tagen herrschen Minustemperaturen, und heute Nacht sollen sogar Minus 15 Grad Celsius erreicht werden. Eine Garantie für Eiszapfen. Ich hatte ja schon einmal an der Kall tolle Eisformationen fotografiert (siehe: „Eisformationen an der Kall – Eisige Zeiten“). Allerdings bin ich in der Zwickmühle: Soll ich nun die sternklare Nacht für die Astrofotografie nutzen oder am Morgen zeitig zum Wasserfall fahren und den kalten, sonnigen Morgen am Wasserfall verbringen? Um ungestört fotografieren zu können, muss ich zeitig vor Ort sein, bevor die Besucherströme einfallen und sich mit ihren Handys vor dem Objekt der Begierde positionieren.
Ich entscheide mich aber wegen der seltenen klaren Nächte für die Astrofotografie. Zunächst jedenfalls. Während ich bereits seit 18 Uhr die eiskalte Nacht am Astrofoto-Set im Garten verbringe, kreisen meine Gedanken um den Wasserfall und ich stelle mir vor, welche schönen Fotos ich am nächsten Morgen schießen könnte. Denn ich hatte schon einmal den halb gefrorenen Albfall in Menzenschwand (Schwarzwald) im Winter fotografiert (siehe: „Borussia Mönchengladbach, Höchenschwand und die Strassenkinder von La Paz: Ein Wochenende mit Padre José“).
Um kurz nach 3 Uhr fällt mein Entschluss: Die bisherige Belichtungszeit für die heutigen Astroaufnahmen muss reichen. Also zum Wasserfall! Ich packe mein Astro-Equipment ein und verstaue es notdürftig. Um 4 Uhr liege ich im Bett. Um 6 Uhr stehe ich schon wieder auf und mache meine Fotosachen und mich fertig für die ca. 80 km weite Fahrt Richtung Nohn. Um sieben Uhr fahre ich von zu Hause ab, gegen 8:30 Uhr bin ich am Wasserfall. Der Fußmarsch vom Parkplatz an der Nohner Mühle zum Wasserfall ist anstrengend, denn die schmalen Pfade haben kurze, steile An- und Abstiege. Und die sind durch den festgetrampelten Schnee gefährlich glatt.
Am Wasserfall sind bereits drei Fotografen aktiv. Üblicherweise nimmt man untereinander Rücksicht und läuft nicht einfach durch das Bildfeld. Die Sonne ist zwar schon aufgegangen, aber noch nicht bis zu uns ins Tal vorgedrungen.
Ein Stativ habe ich zwar im Auto, aber leider vergessen, es mitzunehmen. Sinnvoll wäre auch mein Satz an ND(Verlaufs)-Filtern gewesen. Wenigstens habe ich aber die richtigen Objektive (ein 24-70mm Zoom und ein 70-200mm Zoom) mitgenommen.
Ein kleiner Bach fließt von oben über einen Felsen und stürzt über Fels und Moosteppiche hinunter zum Talboden, um dann im nahen Ahbach zu münden. Die kalten Temperaturen der letzten Tage haben zahlreiche Eiszapfen und andere Eisgebilde am Felsen wachsen lassen.
Vor den Felshöhlungen gruppieren sich die Eiszapfen wie Vorhänge oder wie scharfe, spitze Zähne, die von oben in ein großes Maul ragen.
Dort, wo das Wasser von oben hinunterstürzt und auf den Boden auftrifft, dampft es. Als die Sonne das Tal erreicht, bildet sich auch auf dem Ahbach Gischt, die wie Wasserdampf aussieht. Einige Wasseramseln fliegen über die Wasseroberfläche des Ahbachs.
Inzwischen hat sich die Morgensonne den Weg zu uns hinunter in das Tal gebahnt. Im Sonnenlicht wirkt die gesamte Szenerie natürlich viel farbenfroher. Hier einige Impressionen:
Mit der Sonne trudeln so langsam immer mehr Wasserfall-Besucher ein und das Fotografieren wird immer schwieriger. Deshalb trete ich gegen 11 Uhr den Rückzug an. Nach schönen Eindrücken vom sonnenbeschienenen Ahbach, folgt vorsichtig der Rückweg Richtung Nohner Mühle.
Am Parkplatz sehe ich andere Fotografen, die ebenfalls ihre „Sessions“ beendet haben und sich auf den Heimweg machen.
12:30 Uhr bin ich wieder zu Hause. Klar, dass ich erst die Bilder auf meinen Rechner spiele und mir einen Überblick über die „Beute“ verschaffe. Dann drei Stunden schlafen, duschen und ab in die Kirche zum Orgeldienst. Danach räume ich noch das Astro-Chaos vom heutigen Morgen auf und bereite mich auf den morgigen Orgeldienst vor, denn wir feiern morgen unser Antonius-Fest.
Im Frühjahr oder Sommer werde ich noch einmal zum Dreimühlen-Wasserfall fahren und eisfreie Bilder von der Gegend anfertigen. Ich werde dann ebenfalls darüber berichten.
Hallo Ronald,
tolle Bilder hast du von dort mitgebracht.
Ich war auch erst einmal dort, aber bei Eis und Schnee sieht der Wasserfall noch toller aus.
Der schmale Fußpfad unten ist wirklich nicht für jedermann gedacht. 🙂
LG Frauke
Hallo Frauke,
vielen Dank! Ja, ich wae auch happy, dass ich mich trotz der „Nachtschicht“ doch noch durchgerungen habe, zum Wasserfall zu fahren.
Liebe Grüße
Ronald
Hallo Ronald, alles klar.
Konnte Deinen Beitrag nun bewundern.
Der fleissige hat auch noch Glück mit dem Licht. Was mir sehr gut gefällt ist der goldene Strauch überm Wasserfall.
Es Grüßt
Bernd
Hallo Bernd,
schön, dass es geklappt hat.
Ja, das war wirklich Glück, dass nach einigen Kältetagen eine besonders kalte Nacht und ein sonniger Tag folgten.
Herzliche Grüße aus der Nordeifel
Ronald
Sehr schöne Bilder vom Dreimühlen-Wasserfall. Besonders die mit der einfallenden Sonne gefallen mir gut.
Liebe Grüße Klaus
Hallo Klaus,
vielen Dank! Schade, dass Du es zeitlich/wettermäßig nicht mehr zum vereisten Wasserfall geschafft hast. Aber der nächste Winter kommt bestimmt…
Liebe Grüße
Ronald