Das Gelbe vom Ei ist natürlich das „e“, wie du als eifriger eifelpanorama-Besucher weißt. Die Farben im Wort „eifelpanorama“ (siehe Kopf/Header) habe ich nicht zufällig gewählt. Die Eifel ist bunt. Die wichtigsten Farben sind jedoch das Gelb und das Grün – der erste und der letzte Buchstabe.
Eigentlich müsste es im Mai grünen. Tut es auch. Aber es grünt nicht nur, es gilbt auch. Denn neben dem vielen Grün sieht man in der Eifel viel, viel Gelb im Wonnemonat Mai. Eingeläutet wird das Eifel-Gelb bereits im April, wenn die wilden Narzissen bis in den Mai hinein blühen.
Gelb und Grün sind auch die Gesichter einiger Mai-Jungen nach durchzechter Mai-Nacht (Valpurgis-Nacht). Ein Foto hiervon möchte ich dir ersparen. Du willst es auch nicht wirklich sehen…
Meine „Tour de jaune“ beginne ich heute bei Sonnenaufgang an einem Rapsfeld. Das Objektiv gen Osten gerichtet, warte ich auf die Aufgehende Sonne. Den Fokus stelle ich auf eine einzelne Rapspflanze ein. Eine möglichst lange Brennweite sorgt für einen großen Sonnen-Feuerball.
Danach mache ich mich auf den Heimweg, um die überflüssige Ausrüstung loszuwerden und das Equipment für meinen anschließenden Trip zum „Eifel-Gold“ zusammenzupacken. Als „Eifel-Gold“ wird bei uns der blühende Ginster bezeichnet.
Der Eifel-Gold-Trip führt mich vorbei am Diergardt’schen Forsthaus. Auf einer Lichtung/Wildwiese zu meiner Rechten sehe ich weiter oben eine Bewegung. Ich pirsche mich vorsichtig die Wildwiese hinauf, die Kamera im Anschlag. Oben sehe ich eine Gruppe Hirsche. Geweihe haben sie noch nicht, nur Stumpen. Erst zur Brunftzeit im September/Oktober ist das Geweih voll ausgebildet.
Die Hirsche bemerken mich nicht. Etwa 25 Minuten lang schieße ich, praktisch ohne jegliche Deckung, ein Foto nach dem anderen, bis meine Arme die Kamera mit dem schweren Objektiv kaum noch halten können. Um die Hirsche nicht in Panik zu versetzen, mache ich mich sehr vorsichtig bemerkbar. Irgendwann verlassen sie die Wildwiese.
Ich kann mich endlich wieder frei bewegen und betrete den Wanderweg links der Wildwiese. Nach ein paar Metern begegne ich dem nächsten Hirsch. Ob dieser aus der eben fotografierten Gruppe stammt, weiß ich nicht. Jedenfalls lässt er sich das „Eifelgold“ gut schmecken, ehe er nach einer größeren Runde erneut meinen Weg kreuzt.
In herrliches Gelb taucht der Ginster die Landschaft, sowohl hier im Wald, als auch auf den freien Hochflächen der Eifel. Ich gehe nun hoch bis zum Geyer Kreuz und von dort über die vom Ginster gesäumten Hohlwege Richtung Gey.
Zu Hause setze ich mich in das Auto und fahre über Kall und Golbach Richtung Krekeler Heide, weil ich nachsehen will, wie weit die Orchideen-Blüte ist. Hinter Broich, an der Einmündung der L105 in die B258 habe ich die Gelegenheit, den Wagen an einem Löwenzahnfeld abzustellen. Löwenzahnfelder gibt es viele in der Eifel. Ich mache ein paar Aufnahmen. Gerade, als ich am Auto das Objektiv wechsle, hält hinter mir ein Fahrzeug. Eine Dame steigt grußlos aus und streift durch das Löwenzahnfeld, um sich einen gehörigen Beutel voll Löwenzahn „auszuleihen“. Als sie wieder in ihrem Auto sitzt, steckt sie sich erst mal eine Zigarette in das Gesicht. Vielleicht raucht sie ja getrocknete Löwenzahn-Blätter. Ich jedenfalls kann jetzt ohne Dame im Bild noch einige Fotos schießen.
In der Krekeler Heide ist noch nicht viel zu sehen. Einzelne Exemplare des Knabenkrautes sind bereits aufgeblüht. Hier muss ich in 14 Tagen noch einmal den Fortschritt der Orchideenblüte prüfen. Von der Krekeler Heide aus fahre ich nun über Schleiden Richtung Dreiborner Höhe. In Scheuren fotografiere ich eine Wiese, auf der sich der Hahnenfuß ausgebreitet hat. Einige Stare durchsuchen die Wiese emsig nach Futter für ihren Nachwuchs.
Hinter Scheuren nehme ich wieder den Raps aufs Korn. Diesmal nicht vor der Sonne, sondern vor einigen Windrädern. Über Gemünd geht es weiter Richtung Hergarten. In Düttling biege ich Richtung Berg ab, denn ich möchte am Bürvenicher Berg ebenfalls den Fortschritt der Orchideen-Blüte kontrollieren.
Auf dem Weg dorthin fahre ich an vielen weiteren Rapsfeldern vorbei. Einige lichte ich ab.
Am Bürvenicher Berg sind inzwischen die Kuhschellen verblüht. Ihrem Fruchtstand sieht man die ehemalige Blütenpracht nicht mehr an.
Oben am Kalksteinbruch schaue ich mich kurz um, ob ich vielleicht eine Schlingnatter entdecke, die es hier geben soll. Gesehen habe ich an dieser Stelle leider noch keine.
Ich gehe ein Stück auf dem Pfad weiter. Ein Zweiblatt (Orchidee) fällt mir ins Auge, das ich natürlich sofort ablichte. Erst jetzt entdecke ich um mich herum massenhaft Fliegenragwurz und ich muss höllisch aufpassen, dass ich keine der winzigen Orchideen, die direkt am Wegesrand wachsen, zertrete.
Später begegne ich dann noch einem Exemplar „Hängender Mensch“, die es, wie viele andere Orchideen-Arten, hier in ein bis zwei Wochen massenhaft geben wird.
Hier noch zwei Fotos der gelben Schlüsselblumen, die es in der Eifel ebenfalls massenhaft gibt:
Bevor ich mich auf den Heimweg zu unserem gelb getünchten Haus mache, Schließe ich meine „Tour de jaune“ mit dem Sonnenuntergang über den Rapsfeldern zwischen Kleinhau und Großhau ab.