Schiessentümpel, Hohllay und Kalktuffquelle sind wohl die Attraktionen für Touristen und Fotografen im Müllertal in Luxemburg. Das Müllertal in der Luxemburgischen Schweiz ist ein herrlicher Landstrich und immer eine Reise wert.
Schon lange einmal will ich Schiessentümpel, Hohllay und Kalktuffquelle besuchen. D.h., eigentlich kenne ich nur von Bildern und vom Hörensagen den Schiessentümpel. Der Schiessentümpel, oder wie er auf luxemburgisch heißt „Schéissendëmpel“ ist ein kleiner, romantischer Wasserfall unter der historischen Brücke von 1879.
Endlich, im März 2023 fahre ich mit Peter, Günther und Jürgen zum Objekt der Begierde. Ich kann zwar schöne Fotos machen, aber meiner Vorstellung entsprechen sie nicht, denn es fehlt im März das bunte Laub des Herbstes.
Deshalb fahre ich mit Peter und Klaus im Oktober 2024 noch einmal in das Müllertal.
Morgens gegen 5:30 Uhr holt Klaus mich zu Hause ab, und wir fahren zu Peter. Gemeinsam geht es weiter Richtung Luxemburg, wo wir gegen 8 Uhr am Schiessentümpel ankommen. Leider dringt die Sonne noch nicht in das enge Tal.
Peter macht den Vorschlag, zur Kalktuffquelle zu fahren, die nur einen Katzensprung entfernt ist. Wir fahren die kurze Strecke zur Quelle.
Über den feuchten, glitschigen Holzsteg bewegen wir uns vorsichtig einige hundert Meter zurück, bis wir die Quelle erreichen. Glasklares Wasser tropft wie ein Vorhang über einen moosbehangenen Felsen in eine Art Becken, in dem Forellen ihre Heimat gefunden haben.
Das Fotografieren ist hier eine feuchte Angelegenheit. Mehrere Male muss ich meine Objektivlinse reinigen.
Inzwischen kommt die Sonne durch. Wir fahren noch einmal zurück zum Schiessentümpel. Jetzt ist die Sonne da, aber auch die Menschenmassen. Es ist so gut wie unmöglich, den Wasserfall mit Brücke ohne Menschen zu fotografieren. Irgendjemand steht immer im Weg. Um den Menschenmassen beim Fotografieren zu entgehen, wollte ich ja so zeitig hierher fahren.
Unser nächstes Ziel auf unserer Tour zu Schiessentümpel, Hohllay und Kalktuffquelle ist die Hohllay oder auch „Huel Lee“, eine mächtige Felsformation, die von Menschenhand bereits zur Römerzeit ausgehöhlt wurde. Später haben die Bewohner des Tales hier Mühlsteine aus dem Gestein gehauen. Gerade diese Strukturen sind fotografisch super interessant. Wenn du mit dem Stativ Langzeitbelichtungen (kein Blitz!) machst und die Farbtemperatur vielleicht noch auf „bewölkt“ stellst, um warme Farben zu erhalten, wirst du ein farbiges Endergebnis erhalten, das du in den grau erscheinenden, dunklen Höhlen kaum für möglich gehalten hättest.
Ich frage mich, wie es wohl die Arbeiter im Mittelalter geschafft haben, die kreisrunden Mühlsteine von der Rückwand zu lösen.
Ein Teil der Höhlen ist zu einer Freilichtbühne umgestaltet worden, die etwas oberhalb des großen Höhlensystems liegt. Vom Parkplatz aus erreicht man das Amphitheater Breechkaul noch vor den eigentlichen Höhlen.
Bei unserem ersten Besuch 2023 bin ich, während die anderen noch in den Höhlen fotografierten, in das enge Tal unterhalb der Hohllay hinabgestiegen und habe dort ein kleines Quellchen mit seinem Bach fotografiert. Ein super-romantisches Wandergebiet!
Peter schlägt vor, unsere Tour zu Schiessentümpel, Hohllay und Kalktuffquelle mit einem Abstecher zum Felsenweiher bei Ernzen abzuschließen, der nur einige Kilometer weiter auf deutschem Gebiet liegt. Es handelt sich um einen, von den Dorfbewohnern aus Ernzen im 19. Jahrhunderts künstlich angelegten Weiher. Initiator war der Pfarrer Philipp Meyer von Ernzen. Peter macht mich auf eine winzige Höhlung aufmerksam. Ich zwänge mich hinunter und mache dort noch einige (Panorama-)Aufnahmen.
Übrigens ist Luxemburg offensichtlich nicht umsonst die Heimat vieler betuchter Menschen. Das Leben scheint hier sehr preisgünstig zu sein. Warum sonst gibt es hier Ortsnamen, wie z.B. „Wasserbillig“, „Waldbillig“ usw.? Wir fahren zu Spritbillig und Kaffeebillig, tanken spottbillig und decken uns mit der Krönung vom billigen Jakob ein. Gegen 16 Uhr treten wir die Heimreise an. Um 19 Uhr bin ich wieder zu Hause und mache mich daran, mein Astro-Equipment aufzubauen, denn es ist eine klare Sternennacht angekündigt…