Fundorte notieren – App statt NotizbuchDie Rote Röhrenspinne ist wohl die schönste Spinne. Sie ist äußerst selten und deshalb streng geschützt. Wegen ihres schönen Aussehens und ihrer Seltenheit ist sie ein begehrtes Objekt bei Naturfotografen.
Die Rote Röhrenspinne gibt es bei uns in Deutschland nur an wenigen, klimatisch begünstigten Stellen, z.B. am Kaiserstuhl und in der Eifel (Pellenz). Aus unterschiedlichen Gründen verrät niemand gerne den genauen Fundort solcher seltenen Tiere. Die einen wollen an ihren Fotos Geld verdienen und können keine Konkurrenz gebrauchen, die anderen wollen die geschützten Tiere berechtigterweise vor sammelwütigen „Tierfreunden“ schützen.
Während meines diesjährigen Aufenthalts in Höchenschwand habe ich mich aufgemacht, um der schönen Spinne meine Aufwartung zu machen.
Stundenlang suche ich die Rote Röhrenspinne. Schmetterlingen begegne ich, eine Feldgrille läuft mir über den Weg und ich entdecke die Trichter von Ameisenlöwen.
Nur die Rote Röhrenspinne lässt sich nicht sehen. Fast wieder am Auto angelangt, bemerke ich etwas leuchtend Rotes die Böschung hinauf krabbeln: Die Rote Röhrenspinne! Sie ist ständig in Bewegung und kaum zu fotografieren. Flugs verschwindet sie unter der geringen Vegetation.
Ich weiß aber jetzt, wie das Gelände aussehen muss, in dem ich sie finden kann. Und tatsächlich: Weitere Exemplare der schönen Spinne kann ich entdecken. Einige davon bleiben beim Anblick meines Makro-Objektivs stehen und drohen mir, bzw. meiner Kamera mit aufgestelltem Hinterleib und gespreizten Giftzähnen.
Das etwa 16 mm große Weibchen der Roten Röhrenspinne lebt in einer selbst gegrabenen, etwa 10 cm tiefen Röhre, die mit einem zeltartigen Gespinst überspannt ist. Das Weibchen ist komplett schwarz. Das Männchen ist mit ca. 8 mm nur halb so groß wie das Weibchen. Dafür ist es aber umso schöner. Der Hinterleib ist knallrot und hat üblicherweise 4 schwarze Punkte. So imitiert die Spinne einen Marienkäfer, der für Vögel ungenießbar ist.
Das Männchen macht sich bei warmem, sonnigem Wetter im August und September auf, um die Wohnröhre eines Weibchens zu suchen, dort einzuziehen und eine vorübergehende eheliche Gemeinschaft mit der Wohnungsinhaberin zu bilden.
Die gemeinsamen Kinder werden von der Mutter ernährt. Sie bildet ein Sekret, das an die Nachkommenschaft verfüttert wird. Allerdings bildet sie so viel von diesem Sekret, dass sie sich dadurch beginnt aufzulösen. Die süßen Kleinen fressen nun die sich auflösende Mama nach und nach auf. Die Natur bringt schon seltsame Phänomene hervor…
Selbst meine Ehefrau, die eine Erzfeindin von Spinnen ist, findet die Rote Röhrenspinne beim Betrachten der Fotos interessant und schön!
Übrigens gibt es noch eine zweite Spinnenart in Deutschland, welche einen roten Hinterleib besitzt (allerdings statt der schwarzen Punkte mit einem schwarzen Spitzenfleck ausgestattet). Das ist die Goldaugenspringspinne. Irgendwann werde ich diese auch finden!
Wenn Du solche besonderen Objekte gefunden hast, Solltest Du Dir den Fundort notieren. Eine komfortable Möglichkeit beschreibe ich hier: Fundorte notieren – App statt Notizbuch
Lieber Herr Wasserrab,
vielen Dank für Ihren Beitrag und die atemberaubenden Bilder
von der roten Röhrenspinne. Waren Sie eigentlich im Juni am Standort von der Wanzenorchis? Es war ein schwieriges Orchideenjahr: Viele Arten blühten früher oder gar nicht wegen der Trockenheit. Da können wir nur auf einen nassen Winter und ein gutes Frühjar 2019 hoffen.
Freundliche Grüsse
Wilfried Scheuvens
Lieber Herr Scheuvens,
vielen Dank für Ihren Kommentar!
Am Standort der Wanzenorchis war ich in diesem Jahr nicht. Wegen der Wetterlage war mir die weite Fahrt zu unsicher. Ich hoffe auch, dass das nächste Jahr vegetationsfreundlicher wird. Auch wenn das mehr Rasenmähzeit kostet…
Ich werde berichten.
Viele Grüße
Ronald Wasserrab