Methode 2 - Ha-Bild

Trennen von Ha und OIII – ein Methodenvergleich

Das Trennen von Ha und OIII aus Duo-Narrowband-Bildern ist nicht trivial. Wer es möglichst genau haben möchte, wird sich mit unterschiedlichen Methoden auseinandersetzen müssen.

Drei Methoden habe ich zum Trennen von Ha und OIII auf eifelpanorama.de beschrieben:

  1. Ha-OIII-Trennung mehrerer Aufnahme-Nächte (SIRIL-Skripte) – eifelpanorama
  2. Duo-Narrowband-Trennung in Ha und OIII – SIRIL- u. PixIn-Tricks – eifelpanorama
  3. DBXtract – Duo-Narrowband-Trennung einmal anders

Die Ergebnisse dieser drei Methoden zum Trennen von Ha und OIII möchte ich hier einmal gegenüberstellen. Grundlage bilden drei Aufnahmenächte der Objekte „Herz- und Seelennebel“ (IC1805 und IC 1848) im Sternbild Cassiopeia. Die Subframes wurden mit einer Belichtungszeit von je 5 Minuten aufgenommen. Verwendet wurde eine QHY268C (Kamera-Sensor: Sony IMX571) und ein Canon-Objektiv 100-400mm bei 200mm Brennweite und Blende 5.0 mit dem Duo-Narrowband-Filter „L_Ultimate“ von Optolong .

Die Ergebnisbilder der HA-/OIII-Separierung wurden ungecropped mit GraXpert geglättet und mit StarXTerminator entsternt. Weitere Bearbeitungsschritte sind nicht erfolgt.

Zwischen Methode 1 und Methode 2 fällt vornehmlich auf, dass die Verwendung eines oder mehrerer zu weit rotierter Subframes in Methode 1 deutlicher hervortritt, als in Methode 2, was vermutlich an einem effektiveren Rejection-Algorithmus liegt. Ansonsten sind auf den ersten Blick keine größeren Unterschiede zwischen den beiden Methoden erkennbar.

Trennen von Ha und OIII - Methode 1 - Ha-Bild
Methode 1 – Ha-Bild
Trennen von Ha und OIII - Methode 2 - Ha-Bild
Methode 2 – Ha-Bild

Zwischen den Bildern der Methoden 1 und 2 einerseits und der Methode 3 andererseits ist zuerst einmal der geringere Kontrast auffällig.

Trennen von Ha und OIII - Methode 1 - Ha
Methode 1 – Ha
Trennen von Ha und OIII - Methode 2 - Ha
Methode 2 – Ha
Trennen von Ha und OIII - Methode 3 - Ha
Methode 3 – Ha

Nachdenklich macht das Fehlen von Sh2-201 und Sh2-198 im OIII-Bild der Methode 3. Hier stellt sich die Frage: Ist es richtig, dass die Objekte fehlen, weil sie keinerlei (oder nur extrem geringe) blaue/blaugrüne Anteile besitzen und damit die anderen beiden Methoden fehlerhaft sind oder sind die Methoden 1 und 2 richtig und Methode 3 falsch? Auf mögliche Fehlerquellen bei den in Methode 3 zugrundegelegten Werten habe ich bereits hier: „DBXtract – Duo-Narrowband-Trennung einmal anders“ hingewiesen.

Trennen von Ha und OIII - Methode 1 - OIII
Methode 1 – OIII
Trennen von Ha und OIII - Methode 2 - OIII
Methode 2 – OIII
Trennen von Ha und OIII - Methode 2 - OIII
Methode 2 – OIII

Testweise habe ich das Duo-Narrowband-Bild, welches für die Separierung verwendet wurde, entsternt und per ChannelExtraction in die Kanäle R, G und B zerlegt. Deutlich ist zu sehen, dass Sh2-201 und Sh2-198 weit mehr als nur extrem geringe Blau- und vor allem Grünanteile besitzen.

Rot-Kanal OSC-Duo-Narrowband-Bild
Rot-Kanal OSC-Duo-Narrowband-Bild
Grün-Kanal OSC-Duo-Narrowband-Bild
Grün-Kanal OSC-Duo-Narrowband-Bild
Blau-Kanal OSC-Duo-Narrowband-Bild
Blau-Kanal OSC-Duo-Narrowband-Bild

Betrachten wir einmal Fotos im Internet und beschränken uns auf die Bildbereiche, die Sh2-201 und Sh2-198 wiedergeben. Es fällt auf, dass die Bilder, die mit Duo-Narrowband-Filtern erstellt wurden, anscheinend andere Farbzusammensetzungen (Blau-/Grünanteile in Sh2-201 und Sh2-198?) besitzen (z.B. IC1848 – The Soul Nebula – AstroBin oder Hubble Palette Processing in Pixinsight with Askar 2″ 6nm Duo-narrowband D Package Filter(SO+HO) bei 6:08) als die Bilder, die mit dedizierten Narrowband-Filtern erstellt wurden (Sh2-201 Nebula Off of the Soul in SHO (Douglas J Struble) – AstroBin und IC 1848 – Abenteuer Astronomie).

Da wäre ein Vergleich der fertig bearbeiteten HOO-/SHO-Bilder aufgrund der Ergebnisse der o.a. Methoden interessant.

Noch besser wären Vergleichsfotos vom oben verwendeten Objekt, die mit einer Monokamera und einem OIII-Filter aufgenommen wurden.

Mit dem PixInsight-Script

Seelen-Nebel nach Kontinuumsubtraktion
Seelen-Nebel nach Kontinuumsubtraktion

„Continuum Subtraction Utility“ habe ich eine Kontinuumsubtraktion auf das lineare OIII-Bild der Methode 2 durchgeführt. Auch hier zeigen sich OIII-Anteile in den Bildbereichen von Sh2-201 und Sh2-198. 

Im Augenblick lautet mein Fazit zum Trennen von Ha und OIII mit den o.a.(!) Methoden:

Methode 2 ist zwar die aufwändigste, aber vom Ergebnis her die optimalste der drei vorgestellten Methoden.

Methode 1 ist weniger aufwändig, erfordert aber eine genaue Auswahl der verwendeten Subframes. Das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen lassen.

Methode 3 ist vom Bedienungsaufwand hervorragend einfach, überzeugt aber (noch) nicht, was das Ergebnis betrifft. Vielleicht stimmen die verwendeten Parameter nicht oder der Algorithmus ist noch zu optimieren. Es kann aber auch sein, dass es besser wäre, bereits vor dem Debayern  (CFA-Split) anzusetzen, statt die Separierung erst auf das gestackte Bild anzuwenden.

 Vielleicht liegt die Wahrheit aber auch in der Mitte: Methoden 1 und 2 zeigen zu viel, Methode 3 zu wenig…

Letztlich könnte man aber auch zu dem Schluss kommen, dass man nicht zu kleinlich sein muss und für das Erstellen der Hubblepalette solche „Unschärfen“ durchaus verschmerzen kann.

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