Hier stelle ich die für den Astrofotografen interessantesten Objekte im Sternbild Kepheus (Cepheus) vor. Selbstverständlich sind die Deep Sky-Objekte (DSO) teilweise auch für reine Beobachtungen sehr gut geeignet.
Das Sternbild Kepheus befindet sich zu einem großen Teil noch in der Milchstraße und wird umgeben von den Sternbildern Kassiopeia (Cassiopeia), Giraffe (Camelopardalis), Kleiner Bär (Ursa Minor), Drache (Draco), Schwan (Cygnus)und Eidechse (Lacerta). Das Sternbild Kepheus ist zirkumpolar, d.h., es geht nie unter. Das heißt aber nicht, dass es stets so hoch am Himmel steht, dass es gut fotografierbar ist. Die beste Zeit dafür liegt zwischen August und November (ideal: September und Oktober). Die Darstellung mit Sternbildlinien ähnelt einem Haus mit Spitzdach.
Wie bei vielen Sternbildern des nördlichen Himmels, stammt der Name aus der griechischen Mythologie. Kepheus war demnach der König von Äthiopien, verheiratet mit Kassiopeia. Andromeda war die Tochter von Kepheus, die wiederum ihren heldenhaften Retter Perseus ehelichte.
An erster Stelle der Deep Sky Objekte im Sternbild Kepheus ist wohl der Elefantenrüssel-Nebel (IC 1396) zu nennen. Ein H-II-Gebiet mit zentralem, offenem Sternhaufen. Auffällig ist der sog. „Granatstern“ am Rande des Objekts.
Der Namensgeber von IC 1396 ist IC 1396A, der Elefantenrüssel. Eine Formation, die an einen Elefantenrüssel erinnert.
Ein schönes Objekt im Sternbild Kepheus, an der Grenze zum Sternbild Schwan, ist die Feuerwerk-Galaxie NGC 6946, die gut zusammen mit dem benachbarten Sternhaufen NGC 6939 fotografiert werden kann. Schmalbandfilter sind nicht notwendig (Galaxie). Wer die roten Knötchen der Galaxie stärker hervorheben möchte, kann die RGB-Aufnahmen mit Hα-Aufnahmen (auch Duo-Narrowband) kombinieren.
Der blaue Iris-Nebel (NGC 7023) ist ein Reflexionsnebel, der durch den Stern in seiner Mitte zum Leuchten angeregt wird. Der blaue Kern des Nebels strahlt sehr hell und benötigt deshalb keine langen Gesamtbelichtungszeiten. Möchte man jedoch auch die Filamente um den Kern herum deutlich sichtbar machen, sind einige Stunden Gesamtbelichtungszeit zu empfehlen. Schmalbandfilter sollten hier nicht Verwendung finden (keine Emission, reiner Reflexionsnebel).
Der Zauber-Nebel (oder auch „Zauberer-Nebel“ – NGC 7380) erinnert der Form nach an einen Zauberer aus Fantasy-Geschichten des englischen Sprachraums. Der Zauber-Nebel eignet sich sehr gut für die sog. Hubble Palette (reine Schmalband-Aufnahmen).
Der Höhlen-Nebel (Sh2-155) ist ein Objekt, das aus Reflexions- und Emissions-Nebeln, sowie Dunkelwolken besteht. Wegen seiner geringen Leuchtstärke sind längere Gesamtbelichtungszeiten angesagt.
Das „Kosmische Fragezeichen“ besteht vor allem aus dem Bogen des Fragezeichens (NGC 7822 auch Sh2-171) und dem Punkt des Fragezeichens (Sh2-170), der auch als „Kleiner Rosetten-Nebel“ bezeichnet wird. Viele erkennen in dem Bogen des Fragezeichens (NGC 7822) einen Teddy-Bären, weshalb dieser Nebel oft auch „Teddy Bear Nebula“ genannt wird.
Der Geist-Nebel (Sh2-136) ist eine Ansammlung von interstellarem Gas und Staub (eine sog. Globule), die von jungen Sternen zum Leuchten angeregt wird. Es handelt sich also um einen Reflexionsnebel.
Der Löwen-Nebel (Sh2-132) ist ein Emissionsnebel, der teilweise nur schwach leuchtet. Während der Löwenkopf recht schnell sichtbar ist, braucht man doch einige Stunden Gesamtbelichtungszeit, um auch Körper und Schwanz des „Löwen“ zu erkennen.
Der Dunkle Hai-Nebel (LDN 1235) ist ein schwacher Reflexionsnebel, der mehrere Stunden Gesamtbelichtungszeit erfordert. Die beiden blauen Reflexionsnebel hinter dem Kopf des Hais haben die Katalog-Bezeichnungen vdB 149 und vdB 150.
Der Fliegende Fledermaus-Nebel (Sh2-129) ist ein sehr großer Emissions-Nebel in unmittelbarer Nachbarschaft zum Elefantenrüssel-Nebel. Um den in Sh2-129 enthaltenen Tintenfisch-Nebel (OU4) sichtbar zu machen, werden sehr, sehr lange Gesamtbelichtungszeiten benötigt. Schmalbandfilter (Hα und vor allem auch OIII, bzw. Duo-Narrowband-Filter) sind unverzichtbar. Der Tintenfisch-Nebel ist übrigens erst 2011 vom französischen Astrofotografen Nicolas Outters entdeckt worden.
Sh2-150 ist ein recht schwacher Emissionsnebel (lange Belichtungszeiten + Schmalbandfilter) mit einem kleinen, blauen Reflexionsnebel (vdB 154).
Der Wolfshöhlen-Nebel ist ein blauer Reflexionsnebel am Ende eines langgezogenen Dunkelnebels mit der Katalogbezeichnung Barnard 175. Der Name des Wolfshöhlen-Nebels rührt vom deutschen Astronomen und Astrofotografie-Pionier Max Wolf her, der das Objekt als „Höhle“ bezeichnete. Lange Brennweiten und Gesamtbelichtungszeiten sind bei diesem Objekt notwendig.
NGC 6951/NGC 6952 ist eine Balken-Spiralgalaxie, die lange Brennweiten erfordert. Die Galaxie wurde fast zeitgleich von zwei verschiedenen Astronomen entdeckt, was zu der doppelten Katalogbezeichnung führte.
Tabelle der empfohlenen DSO-Objekte im Sternbild Kepheus (sortiert ungefähr nach Schwierigkeitsgrad):
Katalog | Name | Schmalband-Filter empfohlen | Brennweite (grober Richtwert für Gesamtansicht) |
Elefantenrüssel-Nebel | Ja | ca. 200 mm | |
Elefantenrüssel | Ja | ca. 600 mm | |
Feuerwerk-Galaxie | (bedingt, zur Hervorhebung der Galaxien-Knötchen) | >= 800 mm | |
Iris-Nebel | Nein | > = 800 mm | |
Zauber-/Zauberer-Nebel (Wizard-Nebel) | Ja | > 600 mm | |
Höhlen-Nebel (Cave-Nebel) | Ja | > 500 mm | |
Kosmisches Fragezeichen / Teddybär-Nebel | Ja | > 100 mm | |
Geist-Nebel | Nein | > 800 mm | |
Löwen-Nebel | Ja | > 300 mm | |
Dunkler Hai-Nebel (Shark-Nebel) | Nein | > 200 mm | |
Fliegende Fledermaus-Nebel (Sh2-129) + Tintenfisch-Nebel (OU4) (Flying Bat- und Giant Squid-Nebel) | Ja! Um OU4 sichtbar zu machen, lange belichten! | >= 200 mm | |
Schwacher Emissionsnebel mit kleinem Reflexionsnebel | Ja | > 600 mm | |
Wolfshöhlen-Nebel | Nur zur Hervorhebung der Hα-Filamente nahe vdB 152 | > 800 mm | |
Spiralgalaxie | Nein | > 1000 mm |
Ganz großartige Aufnahmen aus dem Schwarzwald.
Respekt und Anerkennung meinerseits!
Hallo Michael,
vielen Dank! Bald kommt noch mehr an dieser Stelle!
Viele Grüße
Ronald