Als mein Kumpel Peter und ich nach Dollendorf fahren, um dort den Märzenbecher zu fotografieren, fällt mir bei Blankenheim ein Transparent auf: Tropische Schmetterlinge in der Eifel? Da müssen wir hin!
Nach der „Session“ bei den Märzenbechern fahren Peter und ich nun nach Ahrhütte, um den Schmetterlingsgarten zu suchen und tropische Schmetterlinge zu fotografieren. Im Ahrtal, von der B258 aus, sehen wir den beworbenen „Eifalia Schmetterlingsgarten“. Wir fragen, ob wir fotografieren dürfen und lösen dann ein Ticket. Es gilt für den gesamten Tag.
Nur fotografieren kann ich erst einmal nicht, weil die Optik, die aus der Kälte kam, hier, in der tropisch-feuchten Luft sofort beschlägt.
Ich orientiere mich nun erst einmal ohne zu fotografieren. Die beschlagenen Linsen lassen nicht mit sich reden – bis ich auf die Idee komme, mich vor die Belüftungsanlage zu setzen und die Objektive damit zu föhnen.
Mein 300mm-Objektiv versehe ich mit Zwischenringen, um näher an die Motive heran zu kommen. Dies nimmt aber leider viel Licht weg. Ein Stativ kann ich in dem Betrieb, der hier herrscht, nicht aufbauen. Und das Blitzlicht möchte ich als Hauptlicht hier nicht verwenden.
Ich wechsele das Objektiv und fotografiere nun mit dem 100mm Makro.
Die Größen, Farben und Formen der Schmetterlinge sind faszinierend. Selbst das Aussehen der Exemplare innerhalb einer Art kann völlig unterschiedlich sein. Und natürlich auch umgekehrt, denn viele Arten kann man (vor allem als Laie, aber auch die Fachleute selber) kaum auseinanderhalten.
Ein paar kleine Mädchen kreischen ein wenig, weil sie sich vor den herbei flatternden Insekten fürchten. Irgendwann haben sie aber ihre Furcht überwunden und geben den Plan, wieder nach draußen zu gehen, auf.
Peter wird ebenfalls von einem Falter belagert, der wie ein Papagei auf seiner Schulter sitzt. Ob der Bananenfalter letztlich fündig geworden ist, entzieht sich meiner Kenntnis…
Man muss sich auf dem Rundgang auch langsam und vorsichtig bewegen. Ein seltsam knackendes Geräusch könnte einem signalisieren, dass man wiedermal einen auf dem Boden sitzenden Falter übersehen hat…
Ein paar Wachteln, die zum Inventar gehören, sitzen auf dem Boden und schauen misstrauisch in die Kamera. Vielleicht ahnen sie, dass sie zwar klein, aber sehr schmackhaft sind…
Peter und ich machen eine Fotografier-Pause. Ich werfe einen kurzen Blick in die Schmetterlings-Literatur, die man dort, neben vielen anderen Schmetterlings-Utensilien, erwerben kann. Peter fragt mich, ob ich etwas Kaltes oder lieber einen Kaffee trinken möchte. Ich wähle den Kaffee, der, wie die meisten Schmetterlinge hier, aus Kolumbien stammt. Und weil hier leider keine Wachteln angeboten werden, bestellt Peter sich ein Stück Kuchen.
Auch Zebrafinken fliegen im Tropenhaus umher und versuchen aus einem Seil einzelne Fäden für den Nestbau herauszuziehen.
Die junge Inhaberin, eine gelernte Bildhauerin/Steinmetzin, fragt uns, ob wir denn auch den „Glasflügler“ gesehen hätten. Er ist wohl einer der außergewöhnlichsten Schmetterlinge und ganz offensichtlich der Liebling der Besitzerin.
Natürlich suchen und fotografieren wir auch noch den ungewöhnlichen und schönen Glasflügler, bevor wir uns auf den Heimweg machen.
Später fahre ich noch einmal hierher. In der Woche sind die Besucherzahlen nicht so groß. Kurz nach 10:00 Uhr bin ich vor Ort. Ich kann nun das Stativ benutzen. Längere Zeit kann ich völlig ungestört tropische Schmetterlinge fotografieren. Wegen der Tageskarte ist es möglich, zwischendurch zum Auto zu gehen und ein anderes Objektiv aufzupflanzen. Das nutze ich, um auch noch andere Brennweiten zu probieren.
Frau Große-Meininghaus erklärt mir, dass einige tropische Schmetterlinge „Klopfwerkzeuge“ haben, mit denen sie auf die Pflanzen klopfen um deren Eignung zur Eiablage festzustellen.
Im Schmetterlingshaus ist immer etwas zu tun: Tote und verletzte Schmetterlinge ent- und versorgen, frisch geschlüpfte an Pflanzen ablegen, bis sie flugfähig sind usw.
Einen frisch geschlüpften Cethosia biblis (Bortenflter) und einen schönen, frisch geschlüpften Papilio demoleus legt sie an einer Pflanze ab.
Auf der freien Fläche vor dem Schmetterlingshaus hat Frau Meininghaus einen botanischen Garten angelegt, in dem die Futterpflanzen der heimischen Schmetterlinge auf Tafeln erklärt werden.
Frau Große-Meininghaus, Restauratorin, Steinmetzin und Bildhauerin, hat außerdem ihre Werkstatt von Düsseldorf nach Ahrhütte verlegt.
Die Mutter von Frau Große-Meininghaus, eine ausgewiesene Schmetterlings-Expertin, nimmt sich dankenswerter Weise die Zeit, meine Fotos und meine Bestimmungs-Versuche zu korrigieren. Ich hoffe, ich habe alles behalten und den abgebildeten Schmetterlingen die richtigen Bezeichnungen gegeben. Für Korrektur-Hinweise bin ich natürlich immer dankbar!
Ich kann jedem nur empfehlen, den Eifalia Schmetterlingsgarten einmal anzuschauen!
Und hier der Link zur Website des Schmetterlingshauses: Eifalia Schmetterlingsgarten
Übrigens ist der Schmetterlingsgarten auch für Rollstuhlfahrer geeignet, da das Schmetterlingshaus (inkl. Toilette) barrierefrei ist.
Hallo Ronny,
auch hier gilt wieder: deine Auge für tolle Bilder ist ungebrochen.
Hier noch ein Tipp:
http://www.sayn.de/garten-der-schmetterlinge
Dort gibt es neben der herrlichen Landschaft auch einen ganz tollen Schmetterlingsgarten, der die Reise wert ist.
Viele Grüße
Guido
Hallo Guido,
ich danke dir auch für diesen Kommentar!
Danke auch für deinen Tipp. Sayn ist wohl das bekannteste und größte Schmetterlingshaus. Es gibt noch andere. Soweit ich weiß, auch im Krefelder Zoo. Soweit ich das mitbekommen habe, dürften überall in etwa die gleichen tropischen Schmetterlinge zu sehen sein. Allerdings haben die anderen Schmetterlingshäuser für mich zwei Nachteile: Sie liegen nicht in der Eifel und sind nicht so familiär, wie das Schmetterlingshaus und der Schmetterlingsgarten in Ahrhütte.
Für Fotografen ist ein spezieller Tag eingerichtet, an dem es auch nicht stört, wenn man ein Stativ aufbaut. Und ich kann fragen, wenn ich etwas wissen möchte oder z.B. den Glasflügler nicht finde, weil er sich wieder versteckt hat.
Ich konnte mich auch mit Frau Meininghaus und ihren Eltern bei einem Stück Kuchen und einem Kaffee nicht nur über Schmetterlinge, sondern auch über Fundorte anderer Tiere und Pflanzen austauschen.
Für gute Tipps, lieber Guido, bin ich immer dankbar!
Liebe Grüße
Ronald
Hallo Ronald,
wunderschöne Schmetterlinge, herrliche Farben. Aber von einem Glasflügler habe ich noch nie was gehört.
Deine Berichterstattungen sind toll, man lernt immer wieder
dazu.
LG Heidi
Liebe Heidi,
ja, fahrt mal in das Tropenhaus – bei unseren sommerlichen Temparaturen von über 30 Grad, sind die dortigen Temparaturen von ca. 26 Grad eine echte Abkühlung!
Liebe Grüße
Ronald