Fuchs und Hirsch statt Tulpen in Amsterdam? Tatsächlich gibt es bei Amsterdam ein sehenswertes Naturparadies: Die „Amsterdamse Waterleidingduinen“! Eine Dünenlandschaft zwischen Amsterdam und der Nordsee, die zur Trinkwassergewinnung für den Großraum Amsterdam genutzt wird.
„Hast Du Bock, mit zu Fuchs und Hirsch nach Amsterdam zu fahren?“ fragt Peter mich eines Tages im November 2019. Klar, habe ich Bock. Denn es ist bereits die Kunde zu mir gedrungen, dass man in der Dünenlandschaft bei Amsterdam ganz nahe an Fuchs und Hirsch herankommt und damit die Chance auf schöne Bilder sehr groß ist. Und jetzt hat auch der Fuchs bereits sein dichtes Winterfell, welches natürlich schöner ist, als dasjenige im Sommer.
![Goldgelber Zitterling - Amsterdamse Waterleidingduinen](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/5D4_1707_GoldgelberZitterlingAmsterdamseWaterleidingduinen-300x200.jpg)
Also fahren Peter, Achim, Günther, Jürgen und ich Ende November Richtung Amsterdam. Vom Parkplatz Vogelenzang am Vogelenzangseduinweg bis zum Fuchsrevier sind es noch schlappe 5 Kilometer Fußweg, die wir mit unserer Ausrüstung zurücklegen müssen. Fahrzeuge aller Art, Fahrräder eingeschlossen, sind hier verboten. Nur die Ranger, bzw. Mitarbeiter des Wasserwerks dürfen hier Autos und Fahrräder benutzen.
Schon nach wenigen Metern begegnet uns der erste Damhirsch, und Achim entdeckt an einem Baum einen Goldgelben Zitterling.
![Fuchs und Hirsch - In den Rucksäcken der Besucher ist oft etwas Essbares](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/5D4_2179_DamhirschMitRucksackAmsterdamseWaterleidingduinen-300x200.jpg)
Am Zielort angekommen, erwartet uns bereits ein weiterer Damhirsch, der sofort die abgelegten Rucksäcke nach Essbarem untersucht. Offensichtlich sind die Tiere hier an den Menschen gewöhnt. Einer jungen Fotografin frisst der Hirsch sogar den Apfel aus der Hand. Sie sollte sich nicht erwischen lassen, denn das Füttern der Wildtiere ist hier natürlich verboten.
![Eine Fotografen-Eva reicht den Apfel](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/5D4_2134_DamhirschFuetterungAmsterdamseWaterleidingduinen-300x231.jpg)
Der Himmel verheißt nichts Gutes. Es scheint Regen aufzuziehen. Aber er erreicht uns nicht. Durch die Regenwolken auf der einen Seite, und die Sonne auf der anderen, haben wir ein tolles Licht, um den Damhirsch zu fotografieren.
![Fuchs und Hirsch - Damhirsch in den Amsterdamse Waterleidingduinen](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/5D4_2182_DamhirschAmsterdamseWaterleidingduinen-300x200.jpg)
Auch ein kompletter Regenbogen lässt sich bald darauf sehen. Nur der Fuchs leider nicht. Dafür treffen immer mehr erfahrene Fotografen und auch Spaziergänger mit ihren Handys ein.
![Regenbogen](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/5D4_2421_RegenbogenAmsterdamseWaterleidingduinen-300x200.jpg)
![Ein kompletter Regenbogen](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/5D4_2448_RegenbogenAmsterdamseWaterleidingduinen-Verbessert-RR-300x200.jpg)
![Fuchs und Hirsch - Rotfuchs in den Amsterdamse Waterduinen](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/5D4_2468_RotfuchsAmsterdamseWaterleidingduinen-300x200.jpg)
![Fuchs und Hirsch - Endlich scheint der Fuchs auf uns zuzukommen](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/5D4_2514_RotfuchsAmsterdamseWaterleidingduinen-300x200.jpg)
![Leider wird er vertrieben](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/5D4_2531_RotfuchsAmsterdamseWaterleidingduinen-300x200.jpg)
Doch dann, es ist schon sehr spät am Nachmittag, kommt der Fuchs auf der anderen Seite des Kanals angetrabt und überquert das Gewässer in einiger Entfernung von uns. Während wir erfahrenen Fotografen warten, dass der Fuchs auf uns zukommt (das Tier muss selbst entscheiden, wie nah es dem Menschen kommen will!), laufen ungeduldige Knipser auf den Fuchs zu, und treiben ihn vor sich her, immer weiter von uns weg. Sie selbst bekommen kein vernünftiges Foto, weil der Fuchs den Abstand hält und zu weit entfernt ist, und wir sind 300 Kilometer umsonst gefahren. Wie ärgerlich! Weil es langsam dämmert, machen wir uns auf den Heimweg.
![Der Kanal, an dem wir stundenlang auf den Fuchs gewartet haben](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/5D4_2428_AmsterdamseWaterleidingduinen-300x200.jpg)
Zwei Wochen später fahre ich mit der leider viel zu früh verstorbenen Editha noch einmal hierher. Diesmal können wir auch ein Damhirsch-Kälbchen fotografieren. Nur den Fuchs bekommen wir auch diesmal nicht vor die Linse.
![Der Tag geht ohne Fuchs zu ende](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/5D4_3388_KanalImSonnenuntergangAmsterdam-Verbessert-RR-300x200.jpg)
In den darauffolgenden Jahren sind wegen des angeblichen Beschusses anscheinend kaum noch Füchse im Gebiet vorhanden. Bis zum Jahr 2024.
Peter, Günther und ich fahren Mitte November 2024 noch einmal zu Fuchs und Hirsch in die „Amsterdamse Waterleidingduinen“. Morgens um 6:15 Uhr holen mich Peter und Günther zu Hause ab. In den Niederlanden herrscht heute unglaublich viel Verkehr, und wir stauen uns mühsam Richtung Ziel.
Diesmal müssen wir vom Parkplatz aus nur ca. einen Kilometer weit laufen, bis wir gegen 11 Uhr die Ruhebank erreichen, an der sich der Fuchs 11 Tage zuvor hat blicken lassen. Denn Peter, Günther, Achim und Jürgen waren bereits hier.
![Panorama an der "Fuchsbank" in den Amsterdamse Waterleidingduinen](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/20241112_111256-Pano-300x74.jpg)
![Der obligatorische Platzhirsch](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/R5W_9479_DamhirschAmsterdam-300x200.jpg)
Gegen 12:15 Uhr erscheint auf einem Fahrrad ein „Vrijwilliger“, also ein Ehrenamtlicher Aufseher, packt in einiger Entfernung von uns seine Canon mit Profi-Objektiv aus und geht einige Schritte in das Gelände, wo wir ihn nicht mehr sehen können. Nach kurzer Zeit kommt er wieder zurück. Ich sage zu Günther und Peter: „Der ist bestimmt Ehrenamtlicher geworden, um einfacher an die Fotomotive zu kommen.“. Günther teilt meinen Verdacht.
![Fuchs und Hirsch - Der obligatorische Platzhirsch](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/R5W_9483_DamhirschAmsterdam-300x200.jpg)
![Ein Graureiher überfliegt uns](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/R5W_9515-Verbessert-RR-300x200.jpg)
Der „Freiwillige“ radelt auf uns zu, und wir kommen ins Gespräch. Er berichtet uns, dass das Damwild überhandgenommen hat und man deshalb die allermeisten weiblichen Tiere „entnommen“ hätte. Und Füchse gäbe es hier an dieser Stelle keine. Wir sollten doch mal in die oder die Richtung gehen, da wären interessante Motive: Verar… können wir uns auch alleine, ohne einen „Freiwilligen“.
![Fuchs und Hirsch - Endlich ist der Fuchs da...](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/R5W_9534_RotfuchsAmsterdam-300x200.jpg)
![...und klaut mir mein Kniekissen](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/R5W_9569_RotfuchsAmsterdam-300x200.jpg)
![Es braucht einen kleinen Trick, um mein Kniekissen zurück zu erobern](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/R5W_9575_RotfuchsAmsterdam-300x200.jpg)
![Meine Hände und das Kniekissen riechen nach Bifi, ich werde den Fuchs kaum noch los](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/R5W_9590_RotfuchsAmsterdam-300x200.jpg)
![Fuchs und Hirsch - Meine Hände und das Kniekissen riechen nach Bifi, ich werde den Fuchs kaum noch los](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/R5W_9593_RotfuchsAmsterdam-Verbessert-RR-300x200.jpg)
![Fuchs und Hirsch - Der Fuchs bleibt immer in meiner Nähe](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/R5W_9650_RotfuchsAmsterdam-300x200.jpg)
![Endlich kann ich ihn ein wenig abschütteln](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/R5W_9675_RotfuchsAmsterdam-Verbessert-RR-300x200.jpg)
![Was kommt denn da?](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/R5W_9693_RotfuchsAmsterdam-Verbessert-RR-300x200.jpg)
![Fuchs und Hirsch - Ein zweiter Fuchs erscheint](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/R5W_9710_RotfuchsAmsterdam-300x200.jpg)
![Auch der zweite Fuchs nimmt scheinbar die "Bifi-Fährte auf"](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/R5W_9726_RotfuchsAmsterdam-Verbessert-RR-300x200.jpg)
![Auch der zweite Fuchs nimmt scheinbar die "Bifi-Fährte auf"](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/R5W_9727_RotfuchsAmsterdam-Verbessert-RR-300x200.jpg)
![Fuchs und Hirsch - Auch der zweite Fuchs nimmt scheinbar die "Bifi-Fährte" auf](https://www.eifelpanorama.de/images/2024/11/R5W_9730_RotfuchsAmsterdam-300x200.jpg)
Jetzt ist es schon fast 13 Uhr und noch immer kein Fuchs zu sehen. Während ich an meiner Maxi-Bifi-Rolle herumkaue, sehe ich in ca. 200 Meter Entfernung, wie zwei Frauen seltsame Bewegungen machen. Fotografieren die da den Fuchs? „Was machen die da hinten? Ist da der Fuchs? Ich gehe da mal hin!“ sage ich zu meinen Mitstreitern, schnappe Kamera und Kniekissen und marschiere Richtung Frauen. Und tatsächlich! Da ist der Fuchs! Ich lege das Kniekissen zur Seite und fotografiere, während der Fuchs auf mich zukommt. Ehe ich mich versehe, schnappt er mein Kniekissen und zieht damit ab. Einige Meter weiter fängt er an, daran herumzu knabbern. Vermutlich hat sich der Geruch meiner Bifi-Finger auf den Griff des Kniekissens übertragen. Jedes Mal, wenn ich Anstalten mache, mir mein Eigentum zurück zu erobern, zieht der Fuchs es weiter Richtung Wasser. Schließlich gelingt es mir, den Fuchs zu überlisten und das Kniekissen wieder an mich zu reißen.
Aber: „Nu hann isch ene Jeck am Hals“, wie man bei uns sagt. Der Fuchs weicht nicht mehr von meiner Seite. Er will das, was er von mir nicht kriegt: Ein Bifi. Leider kann man einen kompletten Fuchs mit dem Teleobjektiv aus 50 cm Entfernung nicht ablichten. Der Fuchs zieht sogar kurz an meinem Hosenbein, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen. Für kurze Zeit gelingt es mir schließlich immer wieder, den Fuchs abzuschütteln. Sobald ich mich aber niederkniee, um zu fotografieren, kommt der Fuchs erneut auf mich zu und ich muss die Fotografiererei wieder abbrechen. Für die zahlreichen Fotografen und Spaziergänger mit ihren Handys, die sich inzwischen um mich herum postiert haben, bin ich nun der Lockvogel für deren tolle Fotos.
Jetzt erscheint auch noch ein zweiter Fuchs, der sich ein Leckerli verspricht. Auf einer kleinen Rasenfläche geraten die beiden aneinander, denn offensichtlich hat einer der Füchse etwas zu fressen gefunden. Irgendwann trollen sich die Füchse von dannen. D.h., sie wollen sich trollen. Ein kurzes Knistern mit der Bifi-Verpackung lässt sie wieder umdrehen und zu uns zurückkehren.
Nach dem x-ten Versuch merken sie, dass sie veräppelt werden und suchen endgültig das Weite. Wir auch. Es ist jetzt 14:15 Uhr und wir treten den Heimweg an, um uns die 300 Kilometer nach Hause zurück zu stauen. Gegen 18:45 Uhr bin ich wieder daheim.
Es hat sich wieder einmal meine Erfahrung bestätigt: Man muss in der Tierfotografie mindestens dreimal vor Ort sein, bevor man das Objekt der Begierde zufriedenstellend einfangen kann.
eine geniale Story mit dem Fuchs . Habe mich „fast“ tot gelacht und die Hirschfotos laden zum träumen ein.
Herzliche Grüsse
Bernd
Hallo Bernd,
schön, von Dir zu hören!Lieben Dank für den Kommentar! Ja, die Hirschfotos gefallen mir auch ausnehmend gut. Das Licht war perfekt.
Ich schreibe Dir gleich noch per E-Mail.
Liebe Grüße
Ronald
Hallo Ronald,
sicherlich ein schöner Ort, aber auch ein Ort, an dem die Wildtiere definitiv des Öfteren von Menschen verbotenerweise gefüttert werden.
Ansonsten würden sie wohl nicht eine solche Nähe suchen. Gerade der sonst so scheue Fuchs nicht.
Das würde mir das Fotografieren dann irgendwie vermiesen und ich würde mich viel zu sehr aufregen, wenn ich dann auch noch mitbekäme, wenn jemand füttert.
Irgendwann werden die Tiere ihre Zutraulichkeit dann nämlich wieder ausbaden müssen.
LG Frauke
Hallo Frauke,
da hast Du absolut recht. Fotos von einem „natürlichen“ Verhalten des Fuchses sind mit Sicherheit noch interessanter.
Trotzdem war es mal ein außergewöhnliches Erlebnis.
Wie ich hörte, kostet das Füttern der Tiere dort 300€ Strafe.
LG Ronald