Wie Du Startrails (Sternspuren) ohne Spezial-Equipment fotografieren kannst, habe ich in meinem Bericht „So erstellst Du tolle Fotos von Sternspuren (Startrails)“ beschrieben. Du kannst aber auch Deine Sternspuren-Fotos bereits zu Hause planen. Wie das mit der App PlanIt! für Fotografen geht, erkläre ich Dir hier.
Zur Planung Deiner Startrails starte PlanIt! auf Deinem Smartphone. Wenn Du PlanIt! noch nicht installiert bzw. eingerichtet hast, dann schau Dir zuerst meinen Bericht „PlanIt Anleitung – PlanIt! für Fotografen“ an.
Bevor Du Deine Planung beginnst, musst Du ein neues Dokument/eine neue Planung anlegen. Wie das geht, erkläre ich Dir in meinem Bericht „PlanIt-Planungen – Neue Planung erstellen und speichern„.
Über das Menü rufst Du die Ephemeriden-Funktion „Sterne und Sternspuren“ auf. Schneller geht es durch Antippen des 6. Ephemeriden-Feldes (Listenposition) von links (falls die Ephemeridenfelder angezeigt werden).
Tippe auf die Himmelsobjekt-Auswahl und wähle „Polaris“ aus der Liste aus (erster Eintrag ganz oben in der Liste). Die Liste enthält Sterne, Planeten, Sternbilder (Konstellationen), Nebel, Kometen und Astereoiden. Für unsere Startrail-Planung ist auf der nördlichen Erdhalbkugel nur der Polarstern interessant.
Navigiere nun zu dem Ort, an dem Du Deine Startrails fotografieren möchtest. Du möchtest ja nicht nur Himmel auf dem Bild haben, sondern sicher auch ein irdisches Objekt im Vordergrund. Z.B. einen markanten Baum, eine Kapelle, eine Burg, einen See, in dem sich die Sterne spiegeln oder einen Berg/ein Gebirge. Dazu tippst Du auf die Sucherlupe und gibst den Ortsnamen ein. Die Feinjustierung erfolgt durch das Tippen auf den Bildschirm und das Verschieben der Karte/des Satellitenbildes, bis der Mittelkreis sich auf der Stelle befindet, an der Du planst, Deine Kamera aufzustellen. Da der Polarstern sich stets in nördlicher Richtung befindet, muss die Kamera südlich von Deinem Vordergrund-Objekt positioniert werden. Die Karte/das Satellitenbild kann übrigens über den Zoomschieber vergrößert und verkleinert werden.
Tippe auf das „+“-Symbol und wähle „Kamerastandort festlegen“. Der Kamerastandort wird nun dort festgelegt, wo sich zuvor der Mittelkreis befunden hat. Außerdem erscheinen um den Kamerastandpunkt herum Mond- und Sonnenkreis, sowie deren Auf- und Untergangslinien. Diese beziehen sich auf das aktuell gewählte Datum. Außerdem wird die Position des Polarsterns angezeigt.
Lege nun das Datum fest, an dem Du Deine Startrail-Session abhalten willst. Dazu wählst Du über das Menü den Kalender aus. Welche der vier Kalender-Arten („Importierte Daten“, „Mondphasenkalender“, „Mondlose-Nächtekalender“, Milchstraßenkalender“) du wählst, ist unerheblich (außer, Du möchtest unbedingt in einer mondlosen Nacht oder sogar bei Vollmond fotografieren usw.). Wähle nun Dein Wunschdatum mit einem Tipp aus und gehe mit dem „Zurück-Pfeil“ in den Hauptbildschirm zurück. Das Datum kannst Du aber auch in der Zeitleiste am unteren Bildschirmrand wählen.
Wähle mit den begrenzten Pfeilen der Zeitleiste das Ereignis „Dunkle Nacht beginnt“, denn Du solltest Deine Bilderserie innerhalb der „Dunklen Nacht“ erstellen und möglichst nicht während der Blauen Stunde, in der sich die Lichtmenge stets verändert, was zu ungleichmäßig belichteten Fotos innerhalb der Startrail-Serie führt.
Wähle nun aus den Fotografie-Werkzeugen die Option „Brennweite“ aus und wähle anschließend die Brennweite aus, mit der Du beabsichtigst, die Bilder-Serie zu erstellen.
Lege die Ausrichtung fest (Hoch- oder Querformat). Der grün gefüllte Winkel zeigt Dir nun die aktuelle Aufnahmerichtung der virtuellen Kamera. Mit einem Tipp auf diese grüne Fläche und kreisförmiges Verschieben kannst Du den Aufnahmewinkel in Richtung Deines Motivs positionieren. Hast Du dabei einen der Schenkel des Winkels erwischt statt der Mitte des Winkels, dann wird nur die Position des Schenkels geändert. D.h., der Winkel (die Brennweite) verkürzt oder verlängert sich.
Mit der Änderung der Brennweite berechnet PlanIt! die Belichtungszeit neu, die erforderlich ist, um punktförmige Sterne zu erhalten. Die Berechnung stimmt natürlich nur, wenn Du beim Einrichten der App die Sensorgröße Deiner Kamera richtig angegeben hast.
Um die Bildwirkung im „Virtuellen Sucher“ der App besser (oder überhaupt) beurteilen zu können, solltest Du die Abmessungen Deines Motivs (zumindest „so ungefähr“) eingeben. Möchtest Du bspw. eine Burg auf einem Berg zusammen mit den Startrails fotografieren, dann musst Du schon ziemlich nah an den Berg herangehen, um die Burg mit dem Weitwinkelobjektiv noch einigermaßen groß abbilden zu können. Stehst Du am Fuß des Berges, kann es sein, dass die Burg gar nicht oder nur zum Teil sichtbar ist. Auch sind die Dimensionen des Motivs und der daraus folgende notwendige Abstand bzw. die erforderliche Brennweite nur auf diese Weise zu beurteilen. Bei manchen Objekten kannst Du die Dimensionen gut abschätzen (z.B. ein modernes Haus, bei dem man etwa 3 Meter Höhe pro Etage rechnet), manchmal verrät Dir sogar das Internet exakten Maße (insbesondere die Höhe, z.B. bei Fernsehtürmen, Kirchen, ganz besonderen Bäume usw.). Ansonsten musst Du eben schätzen. Selbst, wenn Du Dich grob verschätzt, ist das immer noch besser, als keine Abmessungen festzulegen.
Aber wie und wo gebe ich so etwas ein? In PlanIt! werden solche Daten „Markierung“ genannt. Verschiebe die Karte/das Satellitenbild so, dass der kleine runde Mittelkreis sich auf Deinem Motiv befindet. Dann tippe auf das „+“-Symbol und wähle „Markierung hinzufügen“. Im erscheinenden Panel kannst Du nun Deiner Markierung einen Namen geben (z.B. „Burg Hohenzollern“, „Räubertanne“ usw.). Dann wählst Du die Kategorie (z.B. „Gebäude“, „Natur“ usw.). Innerhalb jeder Kategorie kannst Du noch ein Symbol auswählen. Anschließend gibst Du die geschätzten Maße (Breit und Höhe) in Metern ein. „Höhe über Boden“ und „Die Höhe ist vom Meeresspiegel“ lässt Du frei (die Gelände-Höhen kennt PlanIt! z.B. weil Du die Höhenkarten der NASA/USGS eingespielt hast. Siehe: „PlanIt Anleitung – PlanIt! für Fotografen“). „Zeige Marker im Sucher“ muss angehakt sein, „immer den Namen im Sucher anzeigen“ kann bei mehreren Markern zur Orientierung sehr hilfreich sein. Ein Tipp auf den Übernahme-Haken führt zurück in den Hauptbildschirm. Mehr zu Markern, ihren Möglichkeiten und wie man sie dauerhaft abspeichert, kannst Du hier erfahren: „Fundorte notieren – App statt Notizbuch“.
Im Virtuellen Sucher können nicht nur unser stilisiertes Motiv (unser Marker) und die Sterne zum aktuellen Zeitpunkt betrachtet werden, sondern es kann auch die Sternenbewegung über einen gewissen Zeitraum simuliert werden. Um auch noch die Sternspuren (Startrails) in der Simulation sichtbar zu machen, muss auf den Sternspurenmodus umgeschaltet werden. Dazu tippe auf das Sternspuren-Symbol. Die Berechnungszeile der Belichtungszeit für punktförmige Sterne ändert sich in Belichtungszeit-Parameter für Sternspuren (Startrails). Dazu gehört die Startzeit, die Dauer der Gesamtbelichtung, die in dieser Zeit erreichte Gradzahl der Kreisbögen (24 Stunden = 360° = Kreis, 12 Stunden = 180° = Halbkreis) und die Endzeit der Gesamtbelichtung. Startzeit, Dauer und Endzeit können durch Tipp auf die jeweilige Zahl geändert werden. Aus wieviel Einzelbelichtungen sich die Gesamtbelichtungszeit später zusammensetzen soll, bleibt unberücksichtigt und ist für die Simulation irrelevant.
Ein Tipp auf das Sucher-Symbol und Tipp auf „Sucher (VR)“ bringt uns in den Virtuellen Sucher mit der Anzeige unseres stilisierten Motivs (Marker) und der Sternenkonstellation zur aktuell gewählten Zeit. Sollte der Marker nicht zu sehen sein, könnte es daran liegen, dass der Kamerawinkel falsch eingestellt ist. Dann bitte zurück in den Hauptbildschirm navigieren und den grünen Winkel (Azimut) kontrollieren. Deckt dieser das Motiv ab, dann kann es auch an der Höheneinstellung der virtuellen Kamera liegen. In diesem Fall muss der Höhenwinkel korrigiert werden. Die Ursache kann aber auch sein, dass das Motiv durch eine Erderhebung (der Kamerastandort ist zu nah am Berg) o.ä. verdeckt wird.
Ist letzteres der Fall oder ist das Motiv im Virtuellen Sucher zu groß oder zu klein, dann muss die Position des Kamerastandorts korrigiert oder/und die Brennweite geändert werden.
Der Kamerastandort kann wie folgt angepasst werden:
- Auf das Kamerasymbol tippen, halten und verschieben oder
- Die Karte/das Satellitenbild antippen, halten und so verschieben, dass der kleine runde Mittelkreis sich auf der neuen Kameraposition befindet. Danach das „+“-Symbol antippen und „Kamerastandort festlegen“ antippen.
Danach muss der grüne Kamera-/Brennweitenwinkel kontrolliert und ggf. wie weiter oben beschrieben angepasst werden.
Nun wechselst Du wieder über das Sucher-Symbol in den Virtuellen Sucher (VR-Sucher). Sind Dein Motiv und der Sternenhimmel zu sehen und stimmen die Proportionen (kleinere Positionskorrekturen können per Tipp, Halten und Verschieben im VR-Sucher durchgeführt werden), dann kannst Du die Startrail-Simulation starten.
Der Start der Simulation erfolgt durch Tipp auf das Play-Symbol. Anhalten kannst Du die Animation wieder durch Tipp auf das Pausen-Symbol. Bist Du mit dem Ergebnis noch immer nicht zufrieden, kannst Du direkt im virtuellen Sucher die Brennweite und/oder die Dauer/Startzeit/Endzeit der Aufnahme ändern.
Nach Beendigung der Simulation musst Du die Zeit wieder auf den Anfang (Startzeit der geplanten Gesamtbelichtungszeit) setzen, indem Du den linken begrenzten Pfeil so oft antippst, bis Dir z.B. das Ereignis „Dunkle Nacht beginnt“ angezeigt wird, wenn dieses gleich der Startzeit ist.
Du kannst die Simulation auch durchführen, indem Du statt das Play-Symbol anzutippen, die Zeitleiste verschiebst oder den begrenzten Pfeil nach rechts mehrfach antippst.
Bist Du mit der Simulation bzw. mit dem Planungsergebnis zufrieden, kannst Du die Planung abspeichern. Wie Du Planungen speicherst und wieder aufrufst, habe ich hier erklärt: „PlanIt-Planungen – Neue Planung erstellen und speichern“.
Nach der theoretischen Planung folgt nun die praktische Umsetzung. Was Du hierbei beachten solltest, kannst Du hier nachlesen:
- So erstellst Du tolle Fotos von Sternspuren (Startrails)
- Sternspuren-Zeitraffer erstellen – StarStaX
- Zeitraffer-Video mit DaVinci Resolve – Sternspuren
- Zeitraffer-Video mit Magix Video deLuxe – Sternspuren
Wenn Du wissen willst, was man mit PlanIt! noch alles „anstellen“ kann, dann schau Dir auch einmal meine anderen Berichte über die PlanIt!-Planungs-Serie an:
- PlanIt Anleitung – PlanIt! für Fotografen
- PlanIt-Planungen – Neue Planung erstellen und speichern
- Fotoplanung mit PlanIt! für Fotografen
- PlanIt Markierung – Der Szenenstandort
- PlanIt Kalender – Mond-Phasen ermitteln
- PlanIt Kamerastandort ermitteln – Planungselemente
- PlanIt Tutorial – Mondfoto planen mit der Ereignissuche
- Milchstraßenfotos planen – PlanIt! und andere Werkzeuge
- Fundorte notieren – App statt Notizbuch