Eine Bemerkung zur Fotoplanung vorweg: Auch wenn im Folgenden die Aufnahme einer Vollmond-Szene geplant wird, so bilden viele der beschriebenen Techniken und Funktionen die Grundlage auch für Deine spezielle Fotoplanung mit PlanIt!.
Du hast eine tolle Bildidee: Du möchtest ein Gebäude vor dem Vollmond fotografieren! Welche Informationen brauchst Du für Deine Fotoplanung und wie gehst Du vor?
- Du musst ein neues Dokument/eine neue (noch leere) Planung erstellen (PlanIt-Planungen – Neue Planung erstellen und speichern)
- Du musst Dich für ein Motiv (Gebäude/Szene) entscheiden (Szenenstandort festlegen – die PlanIt!-Markierungen).
- Du musst wissen, wann überhaupt Vollmond ist (Vollmond-Phasen ermitteln – die PlanIt!-Kalender)
- Du musst wissen, wann der Vollmond auf- oder untergeht, denn nur wenige Minuten nach dem Mondaufgang bzw. vor dem Monduntergang steht er i.d.R. schon/noch viel zu hoch über Deinem Motiv/Deiner Szene (Mondauf-/Untergang ermitteln – die PlanIt!-Ereignisse).
- Du musst wissen, wo Du Deine Kamera aufbauen musst, damit der Mond beim Auf- bzw. Untergang genau hinter dem Motiv steht. Außerdem brauchst Du viel Abstand zum Motiv, damit es klein genug vor dem Mond zu sehen ist und dieser es komplett umschließt (Mögliche Kamerastandorte ermitteln – die PlanIt!-Planungselemente).
- Du brauchst die richtigen Einstellungen für Deine Kamera (PlanIt!-Fotografenwerkzeuge).
- Du brauchst gutes Wetter – aber das kannst Du leider nicht planen. Was Du allerdings planen kannst, ist ein Ausweichtermin (1 Tag früher oder/und einen Tag später als der eigentliche Vollmond).
Bevor wir in die praktische Fotoplanung einsteigen, solltest Du Dich noch einmal mit den wichtigsten Elementen der PlanIt!-Benutzeroberfläche (Planungsoberfläche) beschäftigen. Du findest sie hier: PlanIt Anleitung – PlanIt! für Fotografen.
Bevor Du Deine Planung beginnst, musst Du ein neues Dokument/eine neue Planung anlegen. Wie das geht, erkläre ich Dir in meinem Bericht „PlanIt-Planungen – Neue Planung erstellen und speichern„.
Eine Vollmond-Szenerie ohne Vollmond ist relativ suboptimal. PlanIt! bietet uns deshalb eine komfortable Möglichkeit, die Daten von Mondphasen, Finsternisse, Milchstraßensichtbarkeiten etc. für einen definierten Ort zu ermitteln. Wenn wir dazu in den PlanIt!-Kalender oder auf die Ereignis-Übersicht springen , zeigt uns PlanIt! immer die Werte für den aktuellen Standort. Falls wir uns sehr weit vom geplanten Szenenstandort entfernt befinden, erhalten wir möglicherweise unrichtige Werte. Deshalb legen wir zuerst den Szenenstandort fest.
Im Planungsbildschirm tippst Du dazu auf das Lupensymbol und gibst dann „Drachenfels“ ein. Du erhältst eine Liste aller möglichen Drachenfelsen. Der erste Eintrag „Drachenfels Königswinter…“ ist der richtige. Einmal auf diesen Eintrag tippen wählt diesen Ort aus und führt Dich direkt zur Ruine Drachenfels, die nun mit einem roten Marker gekennzechnet ist. Durch das Tippen auf einen anderen Bildschirmbereich kannst Du den roten Marker versetzen und damit jeden beliebigen Ort für die Folgeakion auswählen.
Übrigens: Falls Dein Planungsbildschirm den Drachenfels in einer anderen Kartendarstellung zeigt, wählst Du das Layer-Symbol und dann aus der Liste die Kartenebene (den Layer) „Google Hybrid Map“. Unter Umständen musst Du den Kartenanbieter ändern, um diese Liste zu sehen.
Jetzt legen wir für unsere Fotoplanung den Szenenstandort fest. Den Drachenfels haben wir ja schon gesucht, bzw. ist der rote Marker dort gesetzt. Eigentlich brauchten wir nur auf das Symbol „Als Szenenstandort festlegen“ zu tippen (im „normalen“ Planungsbildschirm auf das „+“-Zeichen und dann auf „Szenenstandort festlegen“). Das hat aber den Nachteil, dass bei der späteren Simulatiuon im virtuellen Sucher lediglich ein kleines rotes Pünktchen als Drachenfelsruine erscheint. Wir wollen aber eine möglichst realistische Simulation innerhalb unserer Fotoplanung erreichen. Deshalb sollte die Ruine als Markierung mit ihren (ungefähren) Dimensionen im System verankert werden. Dazu tippst Du auf das Symbol „Als Markierung einfügen“ (oder im normalen Planungsbildschirm auf das „+“-Zeichen und dann auf „Markierung hinzufügen“).
Wie es weitergeht, erfährst Du hier: Szenenstandort festlegen – die PlanIt! – Markierungen.
Wie Du siehst, hat sich die Markerform geändert. Der Marker hat jetzt das Aussehen eines Szene-Markers.
Durch Wischen oder Menüwahl oder durch Antippen des 4. Rechtecks von links oder durch Aufblenden der Ephemeriden-Funktionen (siehe obige Abbildung) wählst Du die Ephemeriden-Funktion „Sonne-/Mond-Position“, wie Du sie ganz oben in der obigen Abbildung siehst.
Als Nächsten Schritt unserer Fotoplanung ermitteln wir, wann für unsere Szene der Vollmond aufgeht. Wie man das macht, erfährst Du hier: „PlanIt Kalender – Mond-Phasen ermitteln„.
Du hast im Kalender das Vollmond-Ereignis am 21.01.2019 gewählt und bist wieder zum Planungsbildschirm zurückgesprungen.
In unserem Beispiel sind wir mitten am Tag gelandet. Um genau zum Mondaufgang zu gelangen, müssen wir uns entweder mit den Pfeilen nach rechts und links zum gewünschten Ereignis (Mondaufgang) vortasten oder den Ereignis-Kalender über das Kalender-Symbol aufrufen.
Durch Tippen auf die in obiger Abbildung rot eingekreiste Fläche (kein Häkchen in das Kästchen setzen!) wählen wir das Ereignis „Mondaufgang am 21.01.2019“ für unsere Fotoplanung aus. Die beiden Ränder werden nun markiert, das Ereignis damit als „ausgewählt“ gekennzeichnet. Da sich der Mondaufgang an diesem Tag mit dem Ereignis „Abendliche Blaue Stunde“ überschneidet, wird auch dieses markiert.
Mit dem Rücksprung-Symbol gelangen wir wieder in den Planungsbildschirm.
Bevor wir versuchen, den richtigen Kamerastandort für unsere Fotoplanung zu ermitteln, sollten wir uns noch einmal kurz mit den Elementen des aktuellen Planungsbildschirms beschäftigen, für den wir ja die Darstellung bzw. Ephemeriden-Funktion „Sonne-/Mond-Position“ gewählt haben:
- S01 Anzeige Ephemeriden-Funktion „Sonne, Mond Position“. Die Sonne und der Mond sind hier dunkel dargestellt, weil sie zurzeit nicht mehr bzw. noch nicht sichtbar (untergegangen/noch nicht aufgegangen) sind. Der nach oben zeigende Winkel mit anschließender Grad-Zahl gibt die Höhe von Sonne und Mond an, bezogen auf den markierten Ort. Eine negative Grad-Zahl bedeutet, dass Sonne/Mond untergegangen/nicht sichtbar sind. Die Winkelangabe mit dem „N“ zeigt die Position in Grad, bezogen auf Norden = 0° an. Beim Mond wird zusätzlich die Mondfülle in % angezeigt.
- S02 Ein Tipp auf dieses Symbol schaltet die Anzeige der Tageskreise von Mond und Sonne (S06 und S10) an/aus.
- S03 Fotografie-Werkzeuge (hier: „Koordinaten und Höhe“)
- S04 Wahl der Fotografie-Werkzeuge
- S05 Mondaufgangs-Linie (hellblau).
- S06 Mondposition im Tageskreis (der in gleicher Farbe wie die Mondaufgangslinie dargestellte Mond zeigt an, dass er im Augenblick aufgeht bzw. schon aufgegangen ist.
- S07 Monduntergangslinie (dunkelblau).
- S08 Tageskreis des Mondes mit Stundeneinteilung.
- S09 Sonnenposition im Tageskreis (die schemenhaft dargestellte Sonne zeigt an, dass sie im Augenblick nicht sichtbar ist).
- S10 Sonnenaufgangs-Linie (gelb).
- S11 Sonnenuntergangs-Linie (orange).
- S12 Tageskreis der Sonne mit Stundeneinteilung.
- S13 Ein Tipp auf die Ereignisanzeige blendet die Zeitleiste aus bzw. wieder ein.
- S14 Das Tippen auf diese kleinen, nach oben bzw. unten zeigenden Pfeile bewirkt , dass die Zeiteinheit der Zeitleiste geändert wird (Jahresintervalle, Monatsintervalle, Tagesintervalle, Stundenintervalle, Minutenintervalle).
- S15 Goldene Stunde
- S16 Heller Tag
- S17 Blaue Stunde
- S18 Dunkle Nacht
- S19 0°-Linie (Aufgangs-/Untergangs-Linie).
- S20 Anzeige der aktuellen Zeitintervalle (hier: Stunden)
- S21 Eine (aktuell gewählte) Zeiteinheit vor („+“) bzw. zurück („-„)
- S22 Sichtbarkeits-Linie des Mondes.
Durch Hin- und Herwischen auf der Zeitleiste oder durch Tippen auf die Symbole „+“ und „-“ kannst Du die Gestirne auf ihrem Tageskreis bewegen. In welchen Intervallen bzw. wie schnell oder langsam das geht, wird durch die gewählte Zeiteinheit bestimmt.
Nun müssen wir uns einen geeigneten Kamerastandort für das geplante Foto suchen. Das ist der kniffligste Teil der Fotoplanung und ohne die geniale Unterstützung von PlanIt! kaum möglich. Unsere Kamera muss weit genug von der Ruine entfernt sein (ca. 5-10 km), damit sie klein genug vor dem Vollmond erscheint. Wir brauchen dabei freie Sicht auf die Ruine. Zudem soll der Kamerastandort weitgehend mit dem Auto erreichbar sein. Vor allem muss die Kamera metergenau dort positioniert werden, wo der gerade eben aufgegangene Mond genau hinter der Burgruine steht.
Wie das geht, erfährst Du hier: „PlanIt Kamerastandort ermitteln – Planungselemente„
Allerspätestens jetzt musst Du Deine mühsam erstellte Fotoplanung speichern! Update 28.02.2021: Der Speicherungsvorgang für Pläne und Markierungen hat sich geändert. Die neue Vorgehensweise beschreibe ich hier: „PlanIt-Planungen – Neue Planung erstellen und speichern„.
Der Vollständigkeit halber hier die alte Vorgehensweise (kann ignoriert werden):
Dazu rufst Du das Menü auf und wählst den Menüpunkt „Pläne speichern“.
Du wirst anschließend aufgefordert, einen Namen für Deine Fotoplanung einzugeben. Meine Dateinamen beginnen stets mit dem Jahr, gefolgt vom Monat und dem Tag. Erst dann schließe ich einen sprechenden Namen an. Damit habe ich die Liste meiner Pläne immer chronologisch geordnet. Falls bereits eine Datei/einen Plan mit dem gleichen Namen existiert, wirst Du gewarnt:
Das Laden eines gespeicherten Plans erfolgt wieder über das Menü. Ein kurzer Tipp auf den gewünschten Plan in der Liste führt in der Regel zu einer Sicherheitsabfrage:
Beantwortest Du die Frage mit „Nein“, wird die gewünschte Fotoplanung geladen ohne dass die aktuell in Arbeit befindliche Planung gespeichert wird. Wird mit „Ja“ geantwortet, erhältst Du die Aufforderung zum Abspeichern.
Wenn Du bei einem Tipp auf einen Dateinamen länger verweilst, wird dieser rot markiert und Du kannst ihn löschen oder teilen:
Mit dem Symbol rechts neben dem rot eingekreisten Mülleimer-Symbol kannst Du alle Dateien auswählen. Durch Tipp aus das Mülleimer-Symbol wird die Datei gelöscht. Allerdings erfolgt vorher noch eine Sicherheitsabfrage.
Die Fotoplanung ist nun erfolgreich abgeschlossen, der große Tag gekommen, an dem wir unser Sehnsuchtsbild „knipsen“ wollen. Toll, dass PlanIt! uns die Möglichkeit bietet, die Koordinaten unseres Kamerastandortes an eine Navigations-App zu übergeben. Außerdem kann uns PlanIt! zeigen, ob unser aktueller Standort genau mit dem geplanten Kamerastandort übereinstimmt und uns helfen, diesen genau anzusteuern.
Du hast Deine Fotoplanung wie oben beschrieben geladen. Im Menü rufst Du „Navigiere zum Kamerastandort …“ auf. In der darauf folgenden Nachfrage tippst Du auf „Google Karte“. Eventuell bekommst Du jetzt eine Auswahl an installierten Navigations-Apps oder die zuletzt gewählte Navigations-App (z.B. Google Maps“ wird automatisch aufgerufen und beginnt mit der Navigation.
Wenn Du Dein Auto in der Nähe des Kamerastandorts geparkt hast, rufst Du PlanIt! auf und lädst den Plan für das Foto, welches Du gleich machen möchtest. Dann tippst Du auf das Symbol für den aktuellen Standort . Ein blauer Punkt zeigt Deinen aktuellen Standort an. So kannst Du Dich Richtung des exakt ermittelten Kamerastandorts bewegen, bis der blaue Punkt mit dem ermittelten Kamerastandort genau übereinstimmt.
Jetzt baust Du Dein Equipment auf und stellst die Kamera ein (Fokus, Belichtungszeit, ggf. Spiegelvorauslösung, Brennweite usw.).
Sobald der Mond an der gewählten Szene auftaucht, hast Du nur noch wenige Minuten Zeit für Deine Fotos. Soll der Mond im Verhältnis zur Gesamtszene mehr nach links, musst Du mit Deiner Kamera einige Meter nach links laufen. Soll er mehr nach rechts, musst Du nach rechts laufen. Denke dran, dass der Mond nicht stehenbleibt, sondern unentwegt wandert und Du bei einem Positionswechsel auch noch Zeit brauchst, die Kamera neu auszurichten. Du wirst aber recht schnell ein Gefühl dafür bekommen, wie Du vorgehen musst.
Herzlichen Glückwunsch! Du hast Dein Wunschfoto endlich im Kasten!
Folgende Berichte zu dieser Serie sind bereits erschienen:
- PlanIt Anleitung – PlanIt! für Fotografen
- PlanIt-Planungen – Neue Planung erstellen und speichern
- PlanIt Markierung – Der Szenenstandort
- PlanIt Kalender – Mond-Phasen ermitteln
- PlanIt Kamerastandort ermitteln – Planungselemente
- PlanIt Tutorial – Mondfoto planen mit der Ereignissuche
- Milchstraßenfotos planen – PlanIt! und andere Werkzeuge
- Startrails – Planen mit PlanIt! für Fotografen
- Fundorte notieren – App statt Notizbuch