Die ideale Zeit zum Fotografieren sind die lichtlosen Tage im Winter mit seinem trüben, nassen und kalten Wetter. An solchen Tagen hat man Zeit für eine ganz besondere Art der Fotografie: Die Tropfenfotografie. Auch Kumpel Peter ist bereits gerne einer Einladung von mir zur gemeinsamen Tropfenfotografie gefolgt. Ich habe getropft und Peter hat es fotografiert. Heute stelle ich Dir aber die sehenswerten Ergebnisse meiner „Selfies“, also meiner eigenen Tropfenfotos vor. Mitunter sind dabei richtige Skulpturen entstanden.
„Gehst Du wieder planschen?“ fragt meine Frau mich mit grinsendem Gesicht, wenn ich mich zwecks Tropfenfotografie zu meinem aus Acrylglasplatten zusammengeklebten „Planschbecken“, dem Auffangbecken für meine Tropfen begebe. Ich kann da überhaupt nicht drüber lachen, zu ernst und kniffelig ist die Angelegenheit.
Willst Du nämlich die Tropfenfotografie unter kontrollierbaren Bedingungen betreiben, erfordert dies einen hohen technischen Aufwand und viel Probieren. Tropfengröße, Tropfenfolge, Beschaffenheit der Tropfenflüssigkeit, Wasserstand in der Auffangschale/im Wasserbecken, Fallhöhe der Tropfen, Hydrostatischer Druck usw. sind Einflussfaktoren, die das spätere Gebilde bestimmen. Nicht zu vergessen natürlich der Auslösezeitpunkt der Kamera. Es geht hier wirklich um Millisekunden!
Genaueres zur Technik werde ich demnächst an anderer Stelle auf meiner Website beschreiben.
Vor allem die Beleuchtung der Skulpturen mittels unterschiedlicher Farbfolien vor den Blitzgeräten setzt die Gebilde erst so richtig in Szene. Ein „schönes“ Licht zu erzeugen ist nicht ganz trivial und erfordert ebenfalls viel Probieren, Geduld und einiges an Testfotos.
Wie entstehen eigentlich solche Formen? Ein Tropfen fällt aus einer bestimmten Höhe in eine Auffangschale, die mit einer gewissen Menge Wasser gefüllt ist. Dort bildet der fallende Tropfen beim Auftreffen auf die Wasseroberfläche zuerst einen Krater. Aus diesem schießt dann eine Säule in die Höhe. Trifft auf die aufsteigende Wassersäule ein weiterer Tropfen, entstehen durch den Aufprall Figuren wie Teller, Kronen, Kelche, Pilze usw., je nachdem, in welchem Säulenstadium der zweite Tropfen auftrifft, wie dünn-/dickflüssig die Tropfenflüssigkeit ist und wann die Kamera und die Blitze genau ausgelöst werden. TaT (Tropfen auf Tropfen) wird diese Technik genannt.
Solche TaTs können auch aus mehreren hintereinander auftreffenden Tropfen bestehen und ergeben dann weitere interessante Formen, z.B. einen Kelch, in den gerade ein Tropfen hineinfällt, eine Säule mit durchfallendem Ring und Haube oben drauf o.ä.
Mit etwas Geschick und viel Geduld kannst Du sogar „fliegende Scheiben“ erzeugen.
Statt der transparenten Tropfflüssigkeit können auch mit Lebensmittelfarbe eingefärbte Flüssigkeiten oder z.B. auch Milch usw. verwendet werden. Sogar unterschiedlich eingefärbte Tropfen aus mehreren Tropfflüssigkeitsbehältern können zur Kollision gebracht werden. Für die Fotos zu diesem Bericht habe ich allerdings nur farblose Flüssigkeiten (z.B. Wasser mit klaren, verdickenden Zusätzen) benutzt. Fotos zu den anderen erwähnten Techniken werde ich gelegentlich in einem weiteren Bericht über die Tropfenfotografie zeigen.
In diesem Bericht siehst Du nur eine Auswahl meiner Tropfenfotos. Mehr findest Du hier in der Galerie.
Für diejenigen eifelpanorama-Leser, die sich mit dem Gedanken tragen, selbst in die Tropfen-/Hochgeschwindigkeitsfotografie einzusteigen, habe ich eine spezielle Berichts-Serie mit wertvollen Tipps und Tricks erstellt:
- Tropfen fotografieren – Das Runde muss ins Runde
- Anleitung: So erstellst Du beeindruckende Tropfenfotos
- Tropfenfotografie: Mariottesche Flasche (Siphon) mit Grillsauce selber herstellen
- Tropfenkunst – Tropfengestell für die Tropfenfotografie selbst bauen
- Tropfenwanne aus Acrylglas: Bauanleitung
- Tropfenskulpturen – Unterleuchtrahmen für die Auffangwanne
- Hochgeschwindigkeitsfotografie – Belichtung von Tropfenfotos
- Tropfenfoto-Workflow – So erstelle ich meine Tropfenfotos
- Tropfenkunst: Parameter für meine Tropfen-Formen
Hallo Ronald,
die Bilder sind der Hammer!!! Wie kommst du nur immer auf solche Ideen??
LG
Heidi
Hallo Heidi,
die Hochgeschwindigkeits-/Tropfenfotografie gibt es schon lange. Man muss nur etwas draus machen…
Liebe Grüße
Ronald
Hallo Ronald,
da hast Du dich farblich herrlich ausgetobt. Bei den Titeln kam mir der Serbische Tänzer eher als ein Osmane vor und der Mönch mit Peitsche , denke ich , ist doch ein Araber?
Grüßt begeistert
Bernd
Hallo Bernd,
vielen Dank für Deinen schönen Kommentar!
Das ist das tolle an der Tropfenfotografie: Da kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen!
Der „Testbericht“ über Deinen genialen Hocker werde wird demnächst erstellt.
Herzliche Grüße
Ronald
Dieser Beitrag ist so wunderbar und sehr nützlich, vielen Dank für das Teilen.
Sehr interessante Fotos, ich mag sie
Gut gemacht 🙂
VG
Vielen Dank für den Kommentar! Freut mich, dass meine Fotos gefallen!
Viele Grüße
Ronald
Hallo Ronald,
also die Tropfenbilder sind wirklich einmalig. Wirklich super gemacht, Respekt !
Hallo Volker,
vielen Dank für Deinen Kommentar! Dieses Lob aus Deinem kritischen Mund bzw. Deiner kritischen Feder freut mich sehr!
Liebe Grüße an Dich und die Kollegen
Ronald