Sumpfhühner sind scheue und seltene Vögel und gehören zu den Rallen. Neben Pelikan, Seidenreiher, Brachvogel u.v.a.m. konnte ich das Kleine Sumpfhuhn und das Tüpfel-Sumpfhuhn bei Bregenz in Österreich und bei Koblenz in der Schweiz beobachten.
Im September 2016 erfahre ich, dass in Fußach, unweit von Bregenz, ein Pelikan sowie ein Tüpfel-Sumpfhuhn gesichtet wurden, und dass einem am nahegelegenen Rheindamm angeblich die Limikolen (Watvögel) über die Füße laufen würden. Da muss ich natürlich hin. Dass der Rhein, eingezwängt zwischen zwei Dämmen, 7 km weit in den Bodensee geleitet wird, bevor sein Wasser sich frei in den See ergießen darf, war mir nicht klar, als ich mich auf den Weg nach Bregenz mache. Zuletzt war ich vor einigen Jahren hier. Nicht zum Fotografieren, sondern auf Einladung des Höchenschwander Kirchenchores, mit dem ich eine faszinierende Aufführung von Mozarts Zauberflöte auf der berühmten Seebühne in Bregenz erleben duefte.
Das Szenario auf dem (rechten) Rheindamm ist ebenfalls beeindruckend: Links von mir fließt der Rhein und rechts befinden sich anfangs die Schleienlöcher, im späteren Verlauf des Damms dann der Bodensee.
Eine Bahamaente entdecke ich am Rheinufer und viele Alpenstrandläufer. Mauereidechsen huschen zwischen die Steine des Rheindamms, weil ich sie beim Sonnenbad störe. Auch Kiebitzregenpfeifer und Sandregenpfeifer lassen sich blicken. Eine ganze Zeit lang beobachte ich zwei Flussuferläufer.
Ich fahre die wenigen Kilometer hinüber nach Fußach, wo ich tatsächlich neben Störchen und Brachvögeln dem Rötelpelikan begegne.
Hinter einer Beobachtungswand (Hide) warte ich mit anderen Fotografen auf das Kleine Sumpfhuhn. Immer wieder lassen sich Schilfrohrsänger und Bartmeise blicken. Vor uns im Wasser schwimmt ein riesiger Karpfen und wartet wohl auf eine Karriere als Weihnachtskarpfen.
Endlich lässt sich auch das lang ersehnte Kleine Sumpfhuhn blicken. Eine schnelle Reaktion ist notwendig, denn gleich ist es wieder im Schilf verschwunden.
Im September 2017 begegne ich wieder einem Sumpfhuhn. Diesmal ist es das Tüpfelsumpfhuhn, das unweit meines Domizils Höchenschwand gemeldet wurde. Ich fahre also bei Waldshut hinüber in das Schweizer Koblenz und dort bis zum Klingnauer Stausee. Die Anwesenheit von Fotografen verrät mir die richtige Stelle am See.
Ich sezte mich unmittelbar an das Ufer zwischen das Wurzelwerk eines Baumes. Das Stativ teilweise im Wasser. So habe ich eine möglichst niedrige Position. Das Wurzelwerk ist an dieser Stelle wie ein Sessel mit durchgehender Arm- und Rückenlehne geformt. Damit ich weicher sitze, lege ich meinen Bundeswehr-Parka unter meinen Hosenboden. Am nächsten Tag muss ich feststellen, dass ein Hund meinen Sessel wohl mit einer Kloschüssel verwechelt hat. Ganz so weich will ich nun doch nicht sitzen und suche mir einen anderen Platz.
Zuerst lassen sich zwei Seidenreiher blicken. Nur wenige Meter sind sie von mir entfernt.
Einige Bekassinen stochern im Seegrund herum und suchen nach leckeren Häppchen. Wie alle Limikolen besitzen sie am Schnabelende feine Nerven, mit denen sie im Schlamm nach Nahrung tasten können. Außerdem können die Bekassinen unabhängig vom restlichen Schnabel die Schnabelspitze öffnen und schließen, wie Du an den folgenden beiden Bildern erkennen kannst.
Ein seltsames Singen lässt uns Fotografen aufhorchen: Die Großen Brachvögel sind eingetroffen. Auch sie suchen im Schlick nach Futter.
Ich wundere mich, wie verschmust die zänkischen Blässhühner sein können. Die Schmuserei hört allerdings abrupt auf, als ein Opa mit seinem Enkel jede Menge Brotkrumen in den See wirft. Sofort sind die Blässhühner zur Stelle und zanken sich um die größten Brocken. Der Tumult zieht wiederum die Lachmöwen an, die sich blitzschnell die besten Brocken angeln. Schließlich kommen auch die Schwäne majestätisch und alle Hektik vermeidend angeschwommen. Da ist die Fressorgie allerdings schon vorbei.
Plötzlich sehe ich vor dem gegenüberliegenden Schilfgürtel einen Vogel baden: Es ist das Tüpfelsumpfhuhn. Noch ein weiteres Tüpfelsumpfhuhn lässt sich sehen. Immer wieder verlassen nun die Tüpfelsumpfhühner das sichere Schilf, um uns Fotografen eine Vorstellung zu geben.
Eine Teichralle möchte da auch nicht zurückstehen.
Und schon gar nicht die Wasserralle. Ich warte auf eine Gelegenheit, die Wasserralle im Flug zu fotografieren. Erst verpasse ich einige Abflüge, dann läuft oder schwimmt die Wasserralle vom gegenüberliegenden Schilfgürtel ungeschützt durch das Wasser, bis sie vom Schilf verdeckt wird. Erst dann fliegt sie los.
Vielleicht schaffe ich es im nächsten Jahr, Sumpfhuhn und Ralle im Flug abzulichten.
Es erstaunt mich immer wieder aufs neue welche Strapazen du auf dich nimmst . :-))
Wieder ein gelungenes Abenteuer in Wort und Bild.
Nicht zu verachten ist die Qualität deiner Bilder.
Dir und auch Peter angenehme Grüsse aus dem Naturschutzgebiet “ De Meinweg “ heinz
Hallo Heinz,
auch für diesen Kommentar vielen Dank!
Nach De Meinweg wird mich mein Weg demnächst auch einmal wieder führen.
LG Ronald